Pflegeberufe sind fordernd. Die Bedingungen müssen besser werden, fordert einmal mehr die Gewerkschaft.

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Psychische und physische Belastungen, die eher mehr werden, schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bescheidene Bezahlung, das sind kurz gesagt die Probleme, mit denen die Beschäftigten in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft zu kämpfen haben. Zumindest nach Ansicht der Gewerkschaften GPA-djp und Vida. Die Argumente liegen jetzt rund um die Kollektivvertragsverhandlungen für die privaten Pflegekräfte wieder auf dem Tisch.

Drei Verhandlungsrunden hat man mit den Arbeitgebern – in der Hauptsache die großen Sozialvereine Volkshilfe, Hilfswerk, Lebenshilfe und Pro Mente – absolviert: bisher ohne Ergebnis. Bessere Rahmenbedingungen und höhere Gehälter fordern die privaten Pflegekräfte zum wiederholten Male. Auch heuer stehen die Zeichen auf Sturm. Die Kollektivvertragsverhandlungen für die ungefähr 100.000 Beschäftigten wurden in der Nacht zum 31. Jänner nach 18 Stunden ergebnislos unterbrochen. Der ÖGB hat nun einmal vorsorglich die Streikfreigabe erteilt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 7. Februar angesetzt. Sollte diese scheitern, könne man dann "unverzüglich weitere Aktionen starten", so die Gewerkschaftsvertreter, die eine "hohe Bereitschaft, für einen guten Abschluss zu kämpfen", orten. Bei einem Protestmarsch vergangene Woche gingen laut Gewerkschaft rund 3000 Menschen auf die Straße.

Arbeitszeitverkürzung

Bis zum nächsten Verhandlungstermin werden Betriebsversammlungen abgehalten, um die Beschäftigten zu informieren, gestartet wird am Montag. Die Klienten sollen davon aber nichts spüren, heißt es bei der Gewerkschaft. Knackpunkt ist wie schon im Jahr davor die geforderte sechste Urlaubswoche und eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden. Das sei bei diesem belastenden Job genug, lautet das Argument der Arbeitnehmervertreter gebetsmühlenartig. Die Realität würde dies auch deutlich widerspiegeln, in der Branche, in der überwiegend Frauen arbeiten, sei die Teilzeitbeschäftigung hoch. Das drücke auch die Einkommen.

Probleme, auf die die Arbeitgeberseite nach eigener Einschätzung ohnehin reagiert. Mit Verbesserungen bei den Arbeitszeiten und Dienstplänen, außerordentlichen Erhöhungen für Lehrlinge und andere Berufsgruppen sowie erweiterten Ansprüchen bei der Altersteilzeit habe die Arbeitgeberseite "ein faires Angebot gelegt", so der Verhandlungsführer der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ), Walter Marschitz.

Das Angebot der Arbeitgeber für eine prozentuelle Lohn- und Gehaltserhöhung wurde von 2,37 Prozent auf 2,5 Prozent erhöht. "Weit von dem entfernt, was sich die Kollegen verdient haben", findet Reinhard Bödenauer, Vize-Geschäftsführer der GPA-djp. "Uns nützt es wenig, wenn die Arbeitgeber Verständnis für die Probleme der Kolleginnen und Kollegen beteuern und den Beruf attraktiver machen wollen, dann aber auf der kollektivvertraglichen Ebene keine substanziellen Vorschläge bringen, in diese Richtung etwas bewirken zu wollen", sekundiert die Verhandlerin der Gewerkschaft Vida, Michaela Guglberger. (rebu, 3.2.2019)