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Er soll sich in der Fastenzeit vegan ernähren, um das Klima zu retten: Papst Franziskus.

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Sie soll eine Zeit des Verzichts sein: Zwischen 6. März und 18. April begehen Millionen christliche Gläubige weltweit die diesjährige Fastenzeit – unter ihnen natürlich auch Papst Franziskus. Geht es nach einer internationalen Umweltkampagne, so soll das katholische Oberhaupt während der 40 Tage nicht nur auf Fleisch verzichten, sondern auf alle tierischen Produkte. Die Aktion "Million Dollar Vegan" bietet dem Papst im Gegenzug eine Million US-Dollar (rund 900.000 Euro), die er an eine Wohltätigkeitsorganisation seiner Wahl spenden kann. Mit der Aktion könne der Papst den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen, erklärten die Initiatoren am Mittwoch.

"Wir starten diese absichtlich gewagte, ja freche Kampagne, um die führenden Persönlichkeiten dieser Welt aus ihrer Gleichgültigkeit aufzurütteln", wird der Leiter von "Million Dollar Vegan", Matthew Glover, in einer Presseaussendung zitiert. Zugleich sei man "dankbar, dass sich Papst Franziskus zu diesen Themen geäußert hat", und bitte ihn daher, "sich während der Fastenzeit vegan zu ernähren und ein Beispiel dafür zu sein, wie jeder von uns Werte wie Mitgefühl und Fürsorge mit seinem Tun in Einklang bringen kann".

Weltweite Kampagne

Die Kampagne, die zeitgleich auf fünf Kontinenten startet, möchte die Aufmerksamkeit auf die verheerenden Auswirkungen der industriellen Tierhaltung lenken. Zu den Unterstützern gehören demnach Umweltschützer, Wissenschafter und Prominente wie Ex-Beatle Paul McCartney, US-Schauspieler Woody Harrelson und die deutsche Sängerin Nena.

Papst Franziskus habe sich in seiner Enzyklika "Laudato si" von 2015 auch zu dem Thema der Tierhaltung geäußert. Die Nutztierhaltung habe den Initiatoren zufolge größere Auswirkungen auf die Erderwärmung als die Kraftstoffemissionen des gesamten weltweiten Transportsektors zusammen. Sie sei eine Hauptursache von Abholzung und Artensterben und verursache das Leiden von Milliarden von Tieren.

Nach den Berechnungen der Oxford University spare jede Person, die sich während der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern vegan ernährt, Emissionen ein, die in ihrer Größenordnung einem Flug von London nach Berlin entsprechen. Würde weltweit jeder Mensch mitmachen, entspräche das dem jährlichen CO2-Ausstoß ganz Deutschlands.

Die Bibel und der Veganismus

Die Initiatoren hoffen, dass 1,2 Milliarden Katholiken weltweit dem Papst folgen, sollte sich dieser nicht nur am Gründonnerstag von Gemüse ernähren. Bisher habe der Vatikan noch nicht auf den Bittbrief der Organisation geantwortet, heißt es auf deren Webseite. Auf dieser werden auch Bedenken möglicher Unterstützer beantwortet. Etwa: Was werden Sie tun, wenn der Papst Sie ignoriert? "Wir wären traurig." Es sei aber nicht die alleinige Pflicht des Papstes, den Planeten zu schützen, so die Umweltschützer.

Beantwortet werden auch Fragen wie: Hat der Papst nichts Wichtigeres zu tun? Hat uns Gott nicht die Herrschaft über Tiere gegeben? Und natürlich: Was sagt die Bibel über Veganismus? Auch dafür haben die Aktivisten eine Antwort: "Die Bibel wird durch den Veganismus geprägt, auch wenn Interpretationen unterschiedlich sind." Gott soll demnach zu Adam und Eva gesagt haben: "Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise." In diesen Worten sehen die Initiatoren eine Anweisung Gottes, dass Menschen pflanzliche Lebensmittel essen sollen. (red, APA, 6.2.2019)