Um die Verkaufspreise halten zu können, will Tesla unter anderem beim Vertrieb sparen.

Foto: APA/AFP/EMMANUEL DUNAND

Palo Alto – Tesla will seine Elektroautos künftig nur noch über das Internet verkaufen. Das soll helfen, die Preise zu senken, sagte Firmenchef Elon Musk am Donnerstag. Viele der Tesla-Läden würden schließen, die verbliebenen Standorte in belebter Lage sollen als Ausstellungsfläche und Informationszentren genutzt werden. Tesla rechne nicht mit einem Gewinn im ersten Quartal, wolle aber im zweiten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückkehren.

Gleichzeitig kündigte Musk an, dass der Hoffnungsträger Model 3 nun auch zum ursprünglich in Aussicht gestellten Preis von 35.000 Dollar (30.500 Euro) vor Steuern und Elektroauto-Vergünstigungen verkauft werde. Die Version hat unter anderem eine kleinere Batterie. Das ist laut Musk der niedrigste Preis, zu dem Tesla ein Model 3 verkaufen könne.

Tesla-Gründer kündigte die Neuerungen am Donnerstag auf Twitter an.

Einsparungen beim Vertrieb

Um solche Preise halten zu können, müsse Tesla unter anderem beim Vertrieb sparen. "Es ist eine schwere Entscheidung, aber ich glaube, dass es die richtige Entscheidung für die Zukunft ist", sagte Musk. Tesla sei überhaupt nur in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse. Es gebe für Tesla derzeit keinen anderen Weg, finanziell nachhaltig zu wirtschaften.

Am Freitag wird für Tesla eine Wandelanleihe im Wert von 920 Millionen Dollar fällig. Für den Autobauer ist das eine erhebliche Summe: Das vergangene Jahr hatte Tesla mit Reserven von rund 3,7 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Auch Stellenabbau

Mit der Schließung von Standorten werde auch Stellenabbau verbunden sein, sagte Musk. Zugleich solle die Mitarbeiterzahl im Service deutlich aufgestockt werden. Zahlen gab es zu beidem nicht. Für Deutschland listet Tesla im Internet aktuell 22 Stores auf. In Österreich hat der Autobauer fünf Standorte. Genauere Informationen über die Auswirkungen auf die österreichischen Niederlassungen und deren Mitarbeiter gäbe es derzeit nicht, teilte Tesla-Presseprecher Samy Abdel Aal auf Anfrage des STANDARD mit.

In den USA könne man einen Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen, weltweit solle das bald auch so werden, sagte Musk. Der Komplettumstieg auf Onlineverkäufe soll den Preis der Fahrzeuge im Schnitt um sechs Prozent senken. Mit der Schließung der Stores fallen auch Probefahrten weg. Stattdessen werde es einfacher, einen frisch gekauften Tesla zurückzugeben, erklärte Musk. Binnen einer Woche und bei bis zu 1.000 gefahrenen Meilen (rund 1.600 Kilometer) bekomme man den vollen Preis zurück.

Auslieferungen 2017 gestartet

Tesla hatte die Auslieferungen des Model 3 im Jahr 2017 zunächst mit hochgerüsteten, teureren Versionen gestartet, deren Preis 70.000 Dollar erreichen konnte. Zuletzt kostete die günstigste Ausführung in den USA rund 43.000 Dollar.

In Deutschland werden seit einigen Wochen eine Variante des Model 3 mit Langstreckenbatterie und Allradantrieb ab 55.400 Euro und die sportlichere Performance-Version ab 66.100 Euro ausgeliefert. Nach Europa und Asien soll die günstigste 3er-Version in drei bis sechs Monaten kommen. (APA, 1.3.2019)