Athen – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Griechenland zur Einhaltung des Reformkurses aufgefordert, um seine Wirtschaft zu stabilisieren. Zwar nehme die wirtschaftliche Erholung Griechenlands an Fahrt auf. Allerdings gebe es weiter Risiken und Schwachpunkte, so der IWF am Dienstag in Washington. Die Organisation hat das Land erstmals seit Ende der Hilfsprogramme im August 2018 überprüft.

Der IWF geht davon aus, dass die griechische Wirtschaft heuer um 2,4 Prozent und im kommenden Jahr um 2,2 Prozent zulegt, bevor das Wachstum auf rund ein Prozent zurückgeht. Risiken sieht die Institution vor allem bei den milliardenschweren ausfallgefährdeten Krediten, die griechische Banken belasten, aber auch bei einer Politik der Wahlgeschenke – in Griechenland finden in diesem Jahr Parlamentswahlen statt.

Kritisch beurteilen die IWF-Prüfer unter anderem die Erhöhung des griechischen Mindestlohns um 11 Prozent auf 650 Euro im Monat, den die griechische Regierung im Februar beschlossen hatte. Statt solcher Maßnahmen, die zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und geringerer Wettbewerbsfähigkeit führen könnten, solle Griechenland für ein wirtschaftsfreundlicheres Klima sorgen, forderte der Fonds.

Bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel hatten bereits die Euro-Finanzminister moniert, dass drei der insgesamt 16 Auflagen, die Griechenland mit seinen Gläubigern vereinbart hatte, noch nicht erfüllt seien, darunter die faulen Kredite. Brüssel hält deshalb vorerst die Zahlung von rund einer Milliarde Euro an Athen zurück – diese Summe sollte bei Einhaltung des Reformkurses als eine Art Belohnung bis 2022 jährlich an Athen überwiesen werden. Das Geld stammt aus Gewinnen der Zentralbanken der Eurozone aus Ankäufen griechischer Staatsanleihen. (APA, 12.3.2019)