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Apples Statement zum Fall wirft nun die Frage auf, wie das Foto überhaupt dem Teenager zugeordnet wurde.

Foto: AP

Eine Milliarde Dollar fordert der 18-Jährige Ousmane Bah von Apple an Schadenersatz. Denn er war fälschlicherweise mehrfacher Diebstähle in Apple Stores in verschiedenen Bundesstaaten verdächtigt worden. Tatsächlich hatte der eigentliche Dieb einen gestohlenen Ausweis genutzt, der Name und Adresse, aber kein Foto des jungen Erwachsenen.

Allerdings sei dann ein per Überwachungskamera entstandenes Bild des eigentlichen Täters mit den Daten von Bah verknüpft worden, was schließlich zu seiner Festnahme um vier Uhr morgens führte. Und das, obwohl Bah und der Dieb sich nicht ähnlich sehen. Nun bekommt der Fall allerdings eine neue Wendung. Apple erklärt, in seinen Stores gar keine Gesichtserkennung zu nutzen, schreibt The Verge.

Semantischer Trick

Damit widerspricht der Konzern den Angaben eines Ermittlers, der sagte, dass Apples Sicherheitstechnologien den Verdächtigen durch Gesichtserkennung identifiziert hätte. Nach Apples Statement sagte er auf Nachfrage, dass seine Aussage dennoch richtig sei, obwohl Apple "technisch" keine Gesichtserkennung in seinen Geschäften einsetze. Weitere Erklärungen wollte der Polizeibeamte nicht geben.

Möglicherweise hat Apple hier aber einfach semantischen Spielraum genutzt, so The Verge weiter. Denn während in Apple Stores vielleicht kein Gesichtserkennungssystem läuft, lässt die Formulierung des Unternehmens die Möglichkeit offen, dass solche Technologie dennoch verwendet wurde. Und zwar durch ein Drittunternehmen und damit auch außerhalb von Apples Filialen.

Fast alle Anklagen fallen gelassen

Infrage kommen würde etwa die Firma SIS Security. Diese zählt Apple zwar nicht offiziell als Kunden auf, soll aber schon seit Jahren mit dem iPhone-Hersteller zusammenarbeiten. Im Polizeibericht wird zudem erwähnt, dass ein SIS-Angestellter auf einer Videoaufnahme des Apple Store in Boston erkannt hätte, wie der Dieb Apple Pencil-Stifte entwendet habe.

Für Bah dürften sich die Wogen langsam glätten. Nach Auswertung von Videomaterial und Aussagen eines Ermittlers haben die zuständigen Bezirksanwälte in New York und Boston ihre Anklagen bereits fallen gelassen. Einzig in New Jersey ist der Fall derzeit noch anhängig. (red, 24.04.2019)