In dem Film "Gottes missbrauchte Dienerinnen" ging es um sexuelle Belästigung von Nonnen. Die katholische Gemeinschaft "Das Werk" hat eine einstweilige Verfügung gegen die weitere Verbreitung erwirkt.

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Hamburg – Die katholische Gemeinschaft "Das Werk" hat eine einstweilige Verfügung gegen die weitere Verbreitung einer Arte-Dokumentation über den Missbrauch an Ordensfrauen durch Geistliche erwirkte. Das berichtet Kathpress unter Berufung auf die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).

"Das Werk"-Sprecher P. Georg Gantioler erklärte auf KNA-Anfrage, ein Rechtsanwalt der Gemeinschaft habe eine einstweilige Verfügung gegen den Sender, die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und den Deutschlandfunk erwirkt. Hintergrund sind demnach Anschuldigungen gegen einen Priester der Gemeinschaft, der bis Ende Jänner an der Glaubenskongregation in Rom leitend tätig war. Der Film behaupte Dinge, "die nachweislich nicht stimmen", sagte Gantioler der KNA.

Gottes missbrauchte Dienerinnen

Die Dokumentation "Gottes missbrauchte Dienerinnen" war Anfang März erstmals bei Arte zu sehen. Im Zentrum steht der 2006 gestorbene Dominikaner und Gründer der Frauengemeinschaft Congrégation Saint-Jean, Marie-Dominique Philippe. Er soll über mehrere Jahre Ordensfrauen missbraucht haben. Darüber hinaus wird berichtet, dass Priester in aller Welt Ordensfrauen erpresst und vergewaltigt hätten. Der Film hatte weltweit Empörung ausgelöst.

Eine Protagonistin der Doku, die ehemalige Nonne Doris Wagner, erhebt unter anderem den Vorwurf, als damaliges Mitglied des "Werks" von dem betreffenden Priester während der Beichte sexuell bedrängt worden zu sein. Das sei nachweislich falsch, so Gantioler. Der des Übergriffs bezichtigte Priester sei "schuldlos" in dem Sinn, dass sein Verhalten "keine sexuelle Konnotation" gehabt habe. Er habe Wagner lediglich nach der Beichte "an der Wange berührt als Zeichen des Trostes". Das sei "durchaus üblich", so Gantioler.

Über ihre Erfahrungen in der Gemeinschaft hatte Wagner u. a. ein Buch geschrieben und ein aufsehenerregendes Fernsehgespräch mit Kardinal Christoph Schönborn geführt. (APA, 28.4.2019)