Bern/Genf – Während die Temperaturen auf dem Jupiter tief in den Minusgraden liegen, hat der Gasriese "Artgenossen" in anderen Sternsystemen, auf denen es ganz anders aussieht: Sie kreisen so eng um ihre Sterne, dass sie starkt aufgeheizt werden – für diese, wie man mittlerweile weiß, gar nicht so seltene Klasse von Planeten wurde daher der Begriff Heiße Jupiter geprägt.

Ein besonders heißes Exemplar befindet sich im Sternbild des Schwans, rund 650 Lichtjahre von uns entfernt im System des Sterns HD 195689 oder KELT-9. Der Planet KELT-9b, der dort seine Bahn zieht, ist mit einer Temperatur von etwa 4.000 Grad heißer als die Oberfläche mancher Sterne.

Spektrografischer Nachweis

Das ermöglichte Forschern der Universitäten Bern und Genf eine Entdeckung, die zuvor noch niemandem gelungen war: Nachdem sie vergangenes Jahr bereits Eisen- und Titanatome feststellen konnten, vermelden sie nun den Nachweis von Natrium, Magnesium, Chrom und den Seltenen Erden Scandium und Yttrium auf KELT-9b.

Der Grund: Durch die Hitze des Planeten verdampfen alle Elemente fast vollständig und finden sich in seiner Atmosphäre. Die Forscher um Jens Hoeijmakers und Kevin Heng konnten deren Zusammensetzung mit einem empfindlichen Spektrografen auf einem großen Teleskop entschlüsseln. Einige dieser Elemente konnten laut Uni Bern noch nie zuvor in der Atmosphäre eines Exoplaneten festgestellt werden.

Seltene Erden kommen auf der Erde nur sporadisch vor, spielen aber durchaus eine wichtige Rolle. Scandium zum Beispiel findet Verwendung in Hochleistungs-Leuchtmitteln in Stadien, magnetischen Datenspeichern und bei der Herstellung von Laserkristallen. Yttrium hingegen wird unter anderem in speziellen Legierungen, Leuchtstofflampen und in der Nuklearmedizin eingesetzt.

Hoffnung auf mehr

"Die Chancen stehen gut, dass wir mit derselben Technik dereinst sogenannte Biosignaturen, also Anzeichen für Leben, auf einem Exoplaneten finden werden", sagt Heng. "Letztendlich wollen wir mit unserer Forschung die Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems sowie den Ursprung des Lebens ergründen." (red, APA, 9. 5. 2019)