Markus Tschanks Rolle in FPÖ-nahen Vereinen rückt ihn ins Rampenlicht.

Foto: Parlamentsdirektion

Mit dem Namen Markus Tschank konnten die meisten Innenpolitikexperten Österreichs bis vor wenigen Monaten kaum etwas anfangen. Erst Ende 2018 rückten Zahlungen des Verteidigungsministeriums im sechsstelligen Bereich an das Institut für Sicherheitspolitik, dessen Präsident er ist, den FPÖ-Politiker ins Licht der Öffentlichkeit.

Das Interesse an seiner Person dürfte wohl anhalten: Nun gibt es ein Auslieferungsbegehren der Justiz gegen den 40-jährigen Nationalratsabgeordneten. Der Wiener war für jene blauen Vereine tätig, die nun im Rahmen der Ibiza-Affäre aufgetaucht sind. So fungierte er etwa von Mai 2015 bis Ende August 2017 als Kassier von Austria in Motion. Pikanterie am Rande: Tschank sitzt im Immunitätsausschuss des Parlaments.

Langer Wegbegleiter von Gudenus

In der FPÖ ist Tschank schon lang aktiv. Er war früh beim Ring Freiheitlicher Jugend, zu dessen stellvertretendem Bundesobmann er 2003 gewählt wurde – unter keinem Geringeren als Johann Gudenus. Mit ihm wie auch mit anderen FP-Spitzen lässt sich der Parteibezirksobmann der Inneren Stadt häufig ablichten. Mittlerweile sitzt Tschank für die FPÖ im Nationalrat und ist designierter Finanzreferent der Partei. Er fungiert außerdem als Aufsichtsrat der Wiener Neustadt Holding und der burgenländischen Beteiligungsholding Belig.

Bis er einen Spitzenjob in der Politik hatte, dauerte es für Tschank eine Weile. Der 1979 Geborene studierte in Wien und Paris Jus und Management. Parallel dazu arbeitete er in mehreren Kanzleien. 2009, zwei Jahre vor seiner Rechtsanwaltsprüfung, reichte er seine Dissertation zum Thema Gesetzgebungskompetenzen im Gesellschaftsrecht ein.

Rechtsgutachten für die FPÖ

Seit 2012 ist er selbstständig als Rechtsanwalt tätig – immer wieder auch für die eigene Partei. Unter anderem erstellte er 2013 für Gudenus ein Rechtsgutachten zur Privatisierung von Teilen des Wiener Wassers. Im Nachhinein betrachtet wirkt das durchaus merkwürdig: Denn das "weiße Gold" Österreichs war auch im Ibiza-Video Thema. Heinz-Christian Strache bot es der vermeintlichen Oligarchennichte an.

Bevor Tschank 2017 in den Nationalrat wechselte, saß er im Aufsichtsrat eines mittlerweile insolventen Photovoltaik-Start-ups. Er ist zudem Geschäftsführer zweier Unternehmen im Immobiliensektor. Der Vater zweier Kinder spricht Englisch, Französisch und Russisch und geht nach eigenen Angaben gern laufen und Ski fahren. (Nora Laufer, 22.5.2019)