Schanghai/Peking – In China ist auf Antrag der Behörden ein beliebter Finanz-Informationsdienst dem Anbieter zufolge aus dem Netz genommen worden. Nach ausländischen Websites etwa der "Washington Post" und des "Guardian" sei auch wallstreetcn.com zur "Berichtigung" abgeschaltet worden, teilte das Portal in der Nacht auf Dienstag mit.

Man werde die Anforderungen in "strikter Übereinstimmung mit den einschlägigen Gesetzen und Vorschriften" umsetzen, um schnellstmöglich wieder den Internetdienst anbieten zu können, hieß es in einer Mitteilung. Die chinesische Internetaufsichtsbehörde CAC äußerte sich zunächst nicht dazu.

Wallstreetcn.com veröffentlichte in chinesischer Sprache Schlagzeilen über wichtige Finanz- und Wirtschaftsnachrichten aus dem Ausland und bot auch Kommentare sowie Analysen an. In China wächst der Druck auch auf Nachrichtenanbieter, sich streng an die Linie der Kommunistischen Partei zu halten. Zudem gab es rund um den 30. Jahrestag der Niederschlagung der Proteste auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens am 4. Juni vermehrt Berichte über eine verstärkte Zensur in China. 1989 hatte die chinesische Regierung die von Studenten getragene Reform- und Protestbewegung unter Einsatz von Panzern niedergeschlagen. In China sind Äußerungen über die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens nach wie vor tabu. (APA, 11.6.2019)