Eier sind eine wichtige Vitamin-D-Quelle. Forscher arbeiten daran, den Gehalt des Hormons in Hühnereiern zu steigern.

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Das Hormon Vitamin D übernimmt viele wichtige Funktionen im menschlichen Körper. So fördert es die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm und ihren Einbau in die Knochen. Vitamin D ist außerdem an weiteren Stoffwechselvorgängen, bei der Bildung von Proteinen beziehungsweise der Steuerung einer Vielzahl von Genen beteiligt.

In den Sommermonaten kann der Mensch etwa 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs von selbst decken: Durch die Einwirkung von Sonnenstrahlen – beziehungsweise speziellen Anteilen des Lichts aus dem UV-Bereich – wird es in der menschlichen Haut gebildet. Den Rest nimmt der Mensch im Idealfall über die Nahrung zu sich, zum Beispiel über fetthaltigen Fisch oder Hühnereier.

"Aufgrund ihrer Lebensweise sind viele Menschen aber nicht optimal mit Vitamin D versorgt. Das Problem steigert sich in den sonnenarmen Wintermonaten noch weiter", sagt Ernährungswissenschaftlerin Julia Kühn von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Sie und ihr Forscherteam suchten deshalb nach einer Möglichkeit, den Vitamin-D-Gehalt in Lebensmitteln, in diesem Fall in Eiern, zu erhöhen. "Die Idee war es, die natürliche Vitamin-D-Produktion von Hühnern mit Hilfe von UV-Lampen in den Hühnerställen anzuregen, um so auch den Gehalt in den Eiern zu erhöhen", erklärt Kühn.

Vitamin-D-Gehalt um das Drei- bis Vierfache höher

In früheren Studien konnten die Wissenschafter bereits zeigen, dass ihr Ansatz grundsätzlich funktioniert, wenn man die Beine der Hühner mit UV-Licht beleuchtet. "Allerdings hatten wir dafür immer sehr ideale Versuchsbedingungen. Auf eine Lampe kam nur ein Huhn. In Hühnerbetrieben gibt es aber eine deutlich höhere Besatzdichte als bei uns, also viel mehr Tiere", ergänzt Kühn. Die neue Studie sollte dazu dienen, die Methode auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen und fand deshalb in zwei Hühnerbetrieben statt.

Verglichen wurden zwei unterschiedliche Hühnerrassen, verschiedene Lampentypen und unterschiedliche lange Beleuchtungsdauern mit dem UV-Licht pro Tag. Die Forscher analysierten während der Versuchszeit nicht nur kontinuierlich den Vitamin-D-Gehalt der neu gelegten Eier, sie untersuchten auch die Folgen der zusätzlichen Beleuchtung für die Tiere. "Menschen können UV-Licht nicht sehen, Hühner aber schon. Deshalb ist das Lichtregime für die Hühnerhaltung ein wichtiges Thema, weil das Licht das Verhalten und die Legetätigkeit beeinflusst", erklärt Eberhard von Borell, Experte für Tierhaltung an der MLU.

Seine Arbeitsgruppe analysierte anhand von Videoaufnahmen das Verhalten der Tiere. Außerdem inspizierten die Forscher das Federkleid der Hühner auf Verletzungen durch andere Tiere, um so ihr Aktivitäts- und Aggressionspotential einzuschätzen. Das Ergebnis der Studie: Bereits nach drei Wochen mit einer täglichen UV-Beleuchtung von sechs Stunden war der Vitamin-D-Gehalt der Eier um das Drei- bis Vierfache erhöht. Weiter ließ sich dieser Wert auch in den folgenden Wochen nicht mehr steigern. Den Hühnern machte das zusätzliche UV-Licht offenbar keine Probleme. Weder mieden sie die Bereiche der Lampen, noch zeigten sie ein anderes Verhalten. (red, 25.6.2019)