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Ein Foto, das sinnbildlich für das Verhältnis zwischen den beiden langjährigen Apple-Größen stehen kann: Jony Ive erklärt Tim Cook die Überlegungen hinter dem Design des neuen Mac Pro – und zwar nach dessen Vorstellung.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

Der Abgang Jony Ives bei Apple kam zwar abrupt, wirklich überraschend war er für Brancheninsider aber nicht. Im Verlaufe der vergangenen Jahre hatte sich der langjährige Design-Chef zunehmend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Schon damals vermuteten viele, dass das Verhältnis zu Tim Cook nicht ansatzweise so innig war wie jenes zu dessen Vorgänger – Apple-Gründer Steve Jobs. Ein aktueller Bericht des Wall Street Journals scheint dies nun zu bestätigen – und liefert dabei auch einen Einblick in die Hintergründe zu Ives Abgang.

Frustration

Jony Ive soll zunehmend "entmutigt" davon gewesen sein, wie wenig Interesse Tim Cook an Produktdesign gezeigt habe. Standen solche Themen bei Jobs noch im Fokus, spielen diese in der Ära Cook nur mehr eine Nebenrolle. Dieser sei komplett auf das operative Geschäft fokussiert, und interessiere sich für solche Details kaum bis gar nicht. Ein weitere Faktor für den Frust von Ive: Das Apple Board ist über die Jahre nach und nach mit Personen besetzt worden, die wenig mit Apples Kerngeschäft zu tun haben.

Beispielhaft

Der Bericht nennt aber auch auf einen konkreten Konflikt, der diese Entfremdung gut symbolisiert: Ive habe sich von Anfang an dafür stark gemacht, dass die Apple Watch als Fashion-Produkt positioniert wird. Bei Apple bestand man hingegen darauf, die Smartwatch als Zubehör für das iPhone zu verkaufen. Was herauskam, war ein Kompromiss, der sich anfänglich nur schlecht verkaufte. Ive soll laut den Informationen des Wall Street Journals auch bei weitem nicht der einzige Designer sein, der mit der aktuellen Situation unzufrieden ist. So hätten in den vergangenen Jahren bereits mehrere zentrale Angestellte aus dem Design-Team das Unternehmen verlassen.

Ausblick

All dies wirft natürlich die Frage auf, wie es bei Apple nach dem Ende der Ive-Ära weitergehen soll. Darauf lautet die Antwort: Zunächst einmal mit Ive – zumindest teilweise. Dessen neue Firma LoveFrom soll Jahr für Jahr mehrere Millionen Dollar von Apple für Kooperationen erhalten. (red, 1.7.2019)