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Tim Cook weist den Bericht des "Wall Street Journal" erbost zurück – dort verteidigt man den Text.

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Apples Chefdesigner Jonathan "Jony" Ive geht von Bord. Der Manager, der seit Jahrzehnten mit an Bord war, gründet ein eigenes Unternehmen und steht seinem Ex-Arbeitgeber dann nur noch als Berater zur Verfügung. Seine Nachfolger – Jeff Williams, Evans Hankey und Alan Dye – treten in große Fußstapfen, war Ive doch für die äußerliche Gestaltung zahlreicher Produkte verantwortlich, die Apple groß gemacht haben – allen voran das iPhone.

Und der Abschied erfolgte offenbar nicht im Guten. Das legt ein Bericht des Wall Street Journal nahe. Ive sei zunehmend enttäuscht von Firmenchef Tim Cook gewesen, heißt es dort. Dieser habe kaum Interesse an Design gezeigt, ganz im Gegenteil zu seinem Vorgänger Steve Jobs, der auch als enger Vertrauter von Ive galt. Zudem sei er auch nicht glücklich gewesen, dass der Konzern immer mehr von Entscheidungsträgern mit Finanzhintergrund, denn von Leuten mit Verständnis von Technologie dominiert wurde.

Tim Cook ist über die Veröffentlichung des "Wall Street Journal" allerdings ganz und gar nicht begeistert. Gegenüber NBC widerspricht er der dortigen Darstellung vehement.

Apple laut Cook im Bericht nicht wiedererkennbar

"Die Geschichte ist absurd", schreibt er in einer Stellungnahme. "Ein Großteil des Berichts und definitiv die Schlussfolgerungen haben mit der Realität nichts zu tun." Er zeige einen Mangel an Verständnis darüber, wie Apples Designteam arbeite. Beziehungen, Entscheidungen und Ereignisse würden so stark verzerrt dargestellt, dass man "die Firma, die beschrieben wird, gar nicht mehr erkennen kann."

Das Designteam sei "ausgeprochen talentiert", so der CEO. Er sei absolut überzeugt davon, dass die dortigen Mitarbeiter auch unter ihrer neuen Führung aufblühen werden. "Die Projekte, an denen sie arbeiten, werden euch umhauen", meint Cook. Allerdings: Der Apple-Chef weist den Bericht des Wall Street Journal zwar zurück, widerspricht aber keinem der dort angeführten Punkte konkret.

Analysten besorgt

Einige Analysten sehen Ives Abschied jedenfalls mit Sorge, zumal das Unternehmen in Anbetracht stagnierender iPhone-Absätze auf der Suche nach neuen Einnahmequellen ist. Die Servicesparte holt erst langsam auf und im Hardwarebereich war das letzte wirklich erfolgreiche, neue Produkt das iPad. Neuere Geräte wie die Apple Watch oder die Airpods steuern vergleichsweise wenig zur Bilanz bei.

Beim "Wall Street Journal" gibt man sich ob des Protests von Cook unbeeindruckt. Man stehe weiter zu dem Bericht, heißt es aus der Kommunikationsabteilung des Mediums. (red, 02.07.2019)