Sieht aus wie Brot, riecht aber nicht so.

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Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. In Brotfragen setzt sie nun auf glutenfrei.

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Da gibt es die immer wieder gleichen Unkenrufe: "Früher hatte auch niemand eine Glutenunverträglichkeit, das bildest du dir ein", heißt es, wenn es um die Brotfrage geht, genauer gesagt darum, dass man Brot nicht essen will. In der österreichischen Küche ist Gluten unverzichtbar – ein bisschen Mehl lässt schließlich alles gut zusammenkleben: von Mehlspeisen bis zu Schinkenfleckerln.

Wer glutenunverträglich ist, muss auch nicht gleich an der Autoimmunerkrankung Zöliakie leiden. Für diese Patientengruppe sind Weizen und Konsorten tatsächlich superschädlich, für die Glutenunverträglichen nur unangenehm – Blähungen, Bauchweh und so weiter.

Das beste Zeichen, dass es sich dabei nicht um eine eingebildete Krankheit handelt, sind die vielen neuen Produktangebote in den Supermärkten. Der in Plastik verpackte Brotersatz hatte lange ein Alleinstellungsmerkmal. Aber ehrlich gesagt: Irgendwie war dieses Brot aus der Konserve wenig verführerisch. Auch wegen Plastik und Umweltverträglichkeit.

Ohne Weizen

Nun erweitert auch der Drogeriemarkt DM sein Angebot für Glutenophobe. Es gibt Knabbersachen, Nudeln und eben auch das glutenfreie Saaten-Powerbrot. Eine Backmischung um 3,45 Euro. Und das habe ich ausprobiert.

Einfacher geht es wirklich nicht: Man schüttet die Backmischung in eine Schüssel, leert warmes Mineralwasser und Essig dazu, mixt, wartet 20 Minuten und schiebt es in einer Kastenform in den Ofen. Das alles funktioniert auf einer Reismehlmischung mit Kernen. 90 Minuten später ist das Brot fertig.

Es schaut wie Brot aus, riecht aber nicht danach: Das ist wahrscheinlich das Erstaunlichste an diesem Produkt. Die Gesundheitsredaktion hat es dann auch gemeinschaftlich verkostet und es insgesamt für gut gefunden. Vor allem die Konsistenz ist tatsächlich perfekt, um es erstens gut schneiden zu können und zweitens das Brot auch zu bestreichen. Es gibt ja auch eine Reihe anderer Brotrezepte, die nur mit Samen gebacken werden, allerdings ist die Bröseligkeit da oft das Problem. Es zerfällt sehr leicht und ist ein krümeliges Problem.

Beim Saatenbrot passt die Konsistenz, und nur ganz pingelige Glutenfreie finden es im Abgang "ein bisschen staubig, obwohl es eigentlich saftig ist". Mit Marillenmarmelade oder Honig verfliegt der Eindruck. Und was ist mit der Sättigungsleistung? Weizen ist bekanntlich ein dankbarer Sattmacher. Nach einem ausführlichen Frühstück (zwei Brote) um 9 Uhr ist der Hunger erst um 14 Uhr wiedergekommen. (Karin Pollack, 4.8.2019)