Bild nicht mehr verfügbar.

Bei Demonstrationen in Hongkong gab es Gewalt. Unter anderem wurden Kundgebungsteilnehmer von einem Auto aus mit Feuerwerkskörpern beschossen.

Foto: Reuters / Tyrone Siu

Hongkong – In Hongkong ist es erneut zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Mehrere Hundert Menschen versammelt sich am Dienstagabend vor einer Polizeistation, um dagegen zu protestieren, dass kurz zuvor 44 Demonstranten wegen "Aufruhrs" angeklagt worden waren. Aus der Menge flogen Eier auf die Station in Kwai Chung. Die Polizei versuchte die Menge mit Pfefferspray zu zerstreuen.

An einer weiteren Polizeistation, vor der sich Demonstranten versammelt hatten, wurden Mittwochfrüh Menschen mit Feuerwerkskörpern verletzt. Über soziale Medien verbreitete Videos zeigten ein Auto, das an der Polizeiwache Tin Shui Wai vorbeifuhr und von dem aus Feuerwerkskörper in Richtung der Station und der Demonstranten geschossen wurden.

Guardian News

Sechs Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, die eine Untersuchung des Vorfalls ankündigte.

Debatte um Auslieferungen

Die 44 am Dienstag angeklagten Kundgebungsteilnehmer sollen am Mittwoch vor Gericht erscheinen. Sie gehören zu einer Gruppe von 49 Gleichgesinnten, die am Sonntag nach Ausschreitungen bei einem nicht genehmigten Massenprotest festgenommen worden sind.

In der Finanzmetropole gibt es seit Wochen immer wieder Protestmärsche mit hunderttausenden Teilnehmern. Auslöser war ein umstrittener Gesetzesentwurf zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China. Regierungschefin Carrie Lam hat das Gesetz mittlerweile zwar für "tot" erklärt, allerdings ging sie nicht auf die Forderung der Demonstranten ein, den Gesetzesentwurf formell zurückzuziehen. Die Proteste richten sich auch gegen die Polizei, der vorgeworfen wird, bei den Demonstrationen in diesem Sommer zu hart vorgegangen zu sein. Chinas Zentralregierung hatte zuletzt eine härtere Gangart gegen die Demonstranten angekündigt.

Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" als eigenes Territorium autonom regiert. Anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik genießen die Hongkonger das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit. Immer mehr Hongkonger befürchten aber, dass die Führung in Peking ihre Rechte beschneiden will. (red, APA, 31.7.2019)