Donald Trump und jener Mann, der nach eigenem Bekunden sein "Lieblingsdiktator" ist: Abdelfattah al-Sisi.

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New York – US-Präsident Donald Trump hat Ägyptens Staatschef Abdelfattah al-Sisi gelobt und angesichts der jüngsten regierungskritischen Proteste in dem Land ausdrücklich in Schutz genommen. Sisi habe wieder für "Ordnung" in Ägypten gesorgt, nachdem dort zuvor Chaos geherrscht habe, sagte Trump am Montag bei einem Treffen mit Sisi in New York.

Trump bemühte sich auch, die Bedeutung der Proteste von Regierungskritikern in Ägypten herunterzuspielen – Demonstrationen gebe es schließlich überall. Zum ersten Mal seit Jahren war es zuletzt wieder zu größeren Protesten gegen die ägyptische Führung gekommen. Über das Wochenende forderten hunderte Ägypter den Sturz Sisis, wie in Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Oppositionsmedien berichteten von Demonstrationen auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo sowie in Alexandria, Suez und Mansura. Trump hatte schon Ende August beim G7-Gipfel in Biarritz für hochgezogene Augenbrauchen gesorgt, als er Sisi als "meinen Lieblingsdiktator" bezeichnete.

Pyramiden sorgen für Freunde

Seit der Machtübernahme durch das Militär im Jahr 2013 hatte es kaum noch größere Proteste oder Demonstrationen in Ägypten gegeben. Die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit ist eingeschränkt. Laut Menschenrechtlern wurden in vergangenen Jahren zehntausende Menschen aus politischen Gründen festgenommen und hunderte zum Tod verurteilt. Immer wieder ist auch von Misshandlungen und Folter die Rede, Todesfälle – auch von Ausländern – sind dabei keine Seltenheit. Das Militär hatte den damaligen Präsidenten Mohammed Morsi im Juni 2013 nach Massenprotesten abgesetzt, er starb im Sommer in Haft. Seine Unterstützer werfen der Regierung vor, ihm medizinische Hilfe verwehrt zu haben.

Trump schwärmte, Ägypten sei ein besonderes und wichtiges Land. Seine Frau Melania habe das Land im vergangenen Jahr besucht. "Sie hat diese schönen Fotos gemacht mit den Pyramiden im Hintergrund." Die First Lady sei begeistert gewesen von den Pyramiden. "Diese Fotos wird sie nie vergessen." Melania Trump war im vergangenen Jahr nach Afrika gereist, Ägypten war eine Station ihrer ersten Solo-Auslandsreise.

Bewunderung für Diktatoren

Der US-Präsident hat in der Vergangenheit immer wieder mit einer Bewunderung für autoritäre und diktatorisch regierende Staatschefs aufhorchen lassen. Russlands Präsident Wladimir Putin drückte er immer wieder seine persönliche Verehrung aus, Moskaus Unterstützung im US-Wahlkampf 2016 lehnte er zumindest nicht vehement ab. Ermittelt wird weiterhin wegen möglicher Absprachen.

Auch Chinas Präsident Xi Jinping nennt Trump einen "persönlichen" Freund, ebenso Saudi-Arabiens mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un tauscht Trump nach eigenen Angaben "schöne Briefe" aus, immer wieder lobt er die Beziehung der beiden in blumigen Worten. Sein anfangs warmes Verhältnis zum türkischen Präsidenten Tayyip Erdoğan hatte sich zwischenzeitlich wegen des Prozesses gegen einen US-Amerikaner abgekühlt, gilt nun aber ebenfalls wieder als gut. (APA, mesc, 24.9.2019)