Torta due colori heißt die italienische Variante des Marmorkuchens. Bei uns in Italien ist der zweifarbige Kuchen ein Leckerbissen für alle Gelegenheiten: als süßes Frühstück, zur merenda – der Jause – oder als Geburtstagskuchen. Da darf gern ein Gupf Schlagobers drauf.

Die alten Griechen und der Geburtstagskuchen

Der klassische Geburtstagskuchen ist rund und mit Kerzen verziert. Ein Brauch, der schon in der Antike verbreitet war. So wurde Artemis, die griechische Göttin der Jagd, des Waldes und des Mondes, mit einem mondrunden Backwerk aus Weizen und Honig verehrt. Dekoriert wurde es mit kerzenähnlichen Wachsstäbchen. Wie die Geburtstagskerzen sollten sie Wünsche in Erfüllung gehen lassen. Da Artemis zudem die Hüterin der Frauen und Kinder war, wurden bald auch Frauen zur Geburt eines Kindes mit solch einem Kuchen beschenkt. Die Römer übernahmen den Brauch und verbreiteten ihn in Europa.

Foto: Alessandra Dorigato

Wie der Kuchen mehrfarbig wurde

Der uns heute bekannte Marmorkuchen erinnert oft nur entfernt an den wertvollen, vielfach durchzogenen Marmor. Die ursprüngliche torta marmorizzata oder torte marmorée, wie sie in Kochbüchern aus dem 18. Jahrhundert beschrieben wird, kam dem wohl etwas näher: Der Kuchenteig hatte oft mehrere Farben, eingefärbt wurde mit Spinat, Kirsch- oder Pflaumensaft. Zog man die unterschiedlichen Teige ineinander, entstand wirklich ein Marmoreffekt. Die teure Schokolade kam erst ganz spät ins Spiel. Zuvor wurde der Teig mit Melasse oder Zimt braun gefärbt.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für eine Backform mit ø 20-24 Zentimeter) 

  • 180 g Butter
  • 220 g Zucker
  • 4 Eier
  • 360 g Mehl
  • 200 ml Milch
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 Päckchen Backpulver
  • 90 g dunkle Schokolade, hoher Kakaoanteil 
Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Backform mit Backpapier auslegen. Die Schokolade fein reiben. Das Backpulver mit dem Mehl vermischen, dann beides durchsieben. So verteilt sich das Backpulver gut und der Kuchen wird nachher locker und flaumig. Die Eier trennen, Eiweiß zu steifem Schnee schlagen.

Zimmerwarme Butter und Zucker cremig schlagen. Eigelb eins nach dem anderen hinzufügen. Dann abwechselnd und portionsweise Milch und Mehl dazugeben, weiterrühren, bis der Teig glatt ist. Am Ende den Eischnee mit einem Handbesen vorsichtig unterheben.

Die Teigmasse teilen und eine Hälfte mit der geraspelten Schokolade vermischen. Den dunklen und den hellen Teig nun abwechselnd in die Backform füllen. Bei 180 Grad für 40 bis 45 Minuten backen. Zahnstochertest durchführen. Auskühlen lassen und genießen. 

Buon appetito!

Foto: Alessandra Dorigato

In Italien feiert man die Maroni mit feinen Gerichten wie flaumig-nussigen Maroni-Nockerln. Sie schmecken an Salbeibutter so unwiderstehlich wie als Süßspeise mit Zucker und Mohn. (Alessandra Dorigato, 8.10.2019)

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