Peter Sidlo fühlt sich missinterpretiert.

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Wien/Gumpoldskirchen –Zwei im Fokus der Causa Casinos stehenden Protagonisten wehren sich nun gegen die Berichterstattung. FPÖ-Politiker Peter Sidlo und der ehemalige Klubchef der Freiheitlichen, Johann Gudenus, beklagen, dass die veröffentlichten Whatsapp-Chatverläufe verzerrend und verkürzt dargestellt worden seien. Gudenus will dagegen gerichtlich vorgehen.

Gudenus prüft rechtliche Schritte

In einer Stellungnahme zeigt sich Gudenus "erschüttert" über seiner Meinung nach "verzerrende" Berichte. Gudenus kritisiert die seiner Meinung nach "entstellend verkürzte Darstellung" des Chatverlaufes. Ein "Deal" bei der Vorstandsbestellung zugunsten Peter Sidlos sei nämlich nie Thema gewesen. Wie Sidlo selbst, kritisiert er eine angeblich verkürzte Darstellung in den Medien und fühlt sich durch die Berichterstattung "in seinen Rechten massiv verletzt". Dies sei "ein unerhörter Vorgang und ein Tiefpunkt des Journalismus", so Gudenus.

Sidlo fühlt sich auch von den Ermittlern falsch interpretiert. "In Wahrheit ist es um etwas ganz anderes gegangen", bestritt er den Vorwurf, es gehe im Whatsapp-Chat um einen "Deal" zur Postenbesetzung im Unternehmen.

"Hallo Joschi"

Konkret geht es um einen Whatsapp-Chat zwischen Sidlo und dem damaligen FPÖ-Klubobmann Gudenus mit dem Zitat: "Hallo Joschi, habe mit meinen Freunden bezüglich Casinos gesprochen, sie wären bereit und auch fähig, den Deal zu machen." Der frühere FPÖ-Bezirksrat Sidlo ist unter der ÖVP-FPÖ-Regierung Anfang Mai als Finanzchef der Casinos Austria eingesetzt worden, obwohl der engagierte Personalberater Egon Zehnder Zweifel an seiner Eignung geäußert hatte.

Für Sidlo hat die Passage, welche die Ermittler zum Anlass für die Hausdurchsuchung genommen haben sollen, nichts mit seiner Bestellung zu tun. Vielmehr sei es um einen Investmentdeal gegangen, der aber nie durchgeführt worden sei, sagte er. Die Whatsapp-Konversation stamme vom 12. August 2018. Zu diesem Zeitpunkt sei eine mögliche Vorstandsbestellung noch gar kein Thema gewesen, sagt er.

In den Medien sieht Sidlo die Chatnachricht mit Gudenus verkürzt dargestellt, der zweite Teil – "Sie kennen (Casinos-Aktionär, Anm.) Sazka gut, benötigen jedoch zur Beteiligungsstruktur (Finanzierung) ein paar Details. Wer kann uns diese besorgen?" – fehle. Die Staatsanwaltschaft habe bewusst die falschen Schlüsse daraus gezogen, findet der FPÖ-Politiker.

Gutachten spricht gegen Sidlo

Unterdessen sieht ein Gutachten Sidlos Tage als Casinos-Finanzvorstand gezählt. Die rechtliche Expertise, die der größte Aktionär der Casinos Austria, die tschechische Sazka-Gruppe, beim Innsbrucker Professors Thomas Müller in Auftrag gegeben hat, kommt zum Ergebnis, dass der Finanzminister als Glücksspielaufsicht entsprechende Schritte setzen müsste.

"Aus glücksspielrechtlicher Sicht ist festzuhalten, dass die Behörde (der Bundesminister für Finanzen) Aufsichtsmaßnahmen gemäß Paragraf 31b Absatz 9 GSpG setzen müsste. Diesbezüglich stehen der Aufsichtsbehörde (Bundesminister für Finanzen) wirksame Instrumente zur Verfügung, die letztlich auf eine (erzwungene) Abbestellung hinauslaufen. Sollte die Aufsichtsbehörde keine Maßnahmen ergreifen, würde sie gegen objektiv-rechtliche Pflichten verstoßen", heißt es in dem Gutachten.

Müller hat für seine gutachterliche Stellungnahme Sidlos Lebenslauf analysiert und schlussfolgert, dass Sidlo die im Glücksspielgesetz geforderten Voraussetzungen – trotz eines gewissen Beurteilungsspielraum – nicht erfüllt. (APA, red, 15.11.2019)