Ist E-Sport Sport? Mit dieser Frage will sich die türkis-grüne Regierung auseinandersetzen.

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Die türkis-grüne Regierung will sich in der kommenden Zeit mit E-Sport auseinandersetzen. Im Regierungsprogramm ist die Rede von einer Arbeitsgruppe, die den rechtlichen Rahmen hinsichtlich Gemeinnützigkeit und Sport klären soll. Weitere Details werden nicht bekanntgegeben. Es ist immerhin das erste Mal, dass kompetitives Gaming in einem österreichischen Regierungsprogramm Erwähnung findet. Eine Anerkennung würde steuerliche Vorteile, aber auch Erleichterungen bei rechtlichen Fragen wie Visa für E-Sportler bringen.

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Vorarbeit bereits geleistet

Im September wurde dem STANDARD aus dem Sportministerium bereits ausgerichtet, dass aktuell "Chancen und Gefahren" evaluiert werden. Vieles soll hierzu bereits getan und weitere Vorschläge laufend eruiert und mit Entwicklern erarbeitet werden. Auch von einer möglichen Forderung war damals die Rede. Eine Anerkennung inklusive etwaiger Fördermaßnahmen sei allerdings von der nächsten Regierung abhängig, hieß es damals aus dem Sportministerium.

Ordentlicher Gegenwind

Eine STANDARD-Anfrage bei Sportminister Werner Kogler zu weiteren Details blieb bislang unbeantwortet. Eine Anerkennung hätte für den heimischen E-Sport-Verband (ESVÖ) ohnehin nicht die höchste Priorität, wie Präsident Stefan Baloh bereits betonte. Vielmehr stelle sich die Frage, wie steuerliche und rechtliche Vorteile auch für kompetitives Gaming anwendbar sei. Die Anerkennung von E-Sport als Sport wird vielerorts kritisch gesehen – unter anderem auch beim Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC).

Vielerorts bereits anerkannt

In mehr als 60 Ländern sieht man das aber mittlerweile anders. Dort ist E-Sport als Sport bereits anerkannt – vorrangig im asiatischen Raum. Allerdings gibt es mittlerweile auch einige europäische Länder, die den Schritt vollzogen haben. In Schweden, den Niederlanden, Bulgarien, Großbritannien, Frankreich und Dänemark ist dies etwa bereits der Fall. Im letztgenannten Land wird E-Sport sogar in Schulen gefördert. (Daniel Koller, 9.1.2020)