Am 17. März wurde die Arlbergstraße Richtung Stuben gesperrt. Seither steht die Vorarlberger Arlberg-Region unter Quarantäne.

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Keinesfalls als Aufruf zu einer "Corona-Party" war der Teil jenes Briefs zu lesen, der am vergangenen Mittwoch seitens der Vorarlberger Landesregierung in Person von Martina Rüscher, der VP-Landesrätin für Gesundheit und Sport, auch an die Bewohner der Arlberger Gemeinde Lech/Zürs sowie von Stuben (Gemeinde Klösterle) erging. Personen mit Symptomen einer möglichen Covid-19-Erkrankung mögen am 31. März zwischen 9 und 10.30 Uhr zwecks Testung in die Aula der Mittelschule Lech kommen.

Tatsächlich fanden sich am Dienstag rund 90 Personen ein, um getestet zu werden. Ein Team des Roten Kreuzes Feldkirch, darunter zwei Ärzte, nahm zwischen 9 und etwa 12.30 Uhr Abstriche im Fünf-Minuten-Takt vor, zwei Polizisten überwachten die Einhaltung der derzeit geltenden Sicherheitsmaßnahmen. Vorerst wird noch ausgewertet.

Dicht bis 3. April

Seit 17. März steht die gesamte Vorarlberger Arlberg-Region – die Gemeinden Lech, Klösterle, Warth und Schröcken – unter Quarantäne. Vorerst bis 3. April darf das Gebiet nur noch in Ausnahmefällen betreten oder verlassen werden. Personen, die sich in den beiden Wochen vor der Quarantäne im fraglichen Gebiet aufgehalten hatten, wurden angewiesen, sich nach ihrer Heimkehr in häusliche Quarantäne zu begeben. Anlass für die durch Landeshauptmann Markus Wallner verkündeten Maßnahmen waren fünf positive Testergebnisse aus Lech gewesen. Mit einer hohen Dunkelziffer an Infizierten sei zu rechnen.

Licht ins Dunkel zu bringen wurde seither immer wieder gefordert, alleine, auch Vorarlberg gebricht es an ausreichend Testmaterialien. In Landesrätin Rüschers Brief wird festgehalten, dass eine positive Testung im Quarantänegebiet keine Auswirkung auf den Quarantänezeitraum hätte und es ohnedies bereits strenge Verhaltensvorschriften gebe. Dennoch, die für Donnerstag erwarteten Testergebnisse gelten als eine der Grundlagen für die Entscheidung, ob die Quarantänemaßnahmen gelockert, unterbrochen oder gar aufgehoben werden können.

Sie würde wohl mit Erleichterung aufgenommen, befinden sich doch nach Angaben von Bürgermeister Ludwig Muxel noch "mehrere hundert" Saisonarbeitskräfte in der Gemeinde, die normalerweise Ende April abreisen würden. In Lech hatte allerdings noch drei Tage lang Winterbetrieb geherrscht, nachdem in St. Anton schon die Schotten dichtgemacht worden waren.

17 Fälle bekannt

Selbst Druck, Testungen durchzuführen, habe man nicht aufgebaut, sagte Bürgermeister Muxel dem STANDARD. Die Entscheidung darüber und auch, wie mit der Quarantäne weiter verfahren werde, liege ganz in den Händen der Vorarlberger Behörden. Muxel weiß von aktuell 17 Corona-Fällen in seiner Gemeinde.

Berichte, wonach in manchen Beherbergungsbetrieben die Gebote der Corona-Stunde nicht sonderlich ernst genommen würden, kommentierte Muxel naheliegend. Er könne nicht in jedes Haus hineinschauen. Zu Ohren sei ihm derartiges jedenfalls nicht gekommen. (Sigi Lützow, 31.3.2020)