Nein, hier geht es nicht um ein Bewertungssystem für die Sozis, jede gute politische Tat ein roter Punkt oder so. Auch nicht um den berühmten roten Punkt des Leica-Logos – sondern um einen begehrten Designpreis aus deutschen Landen.

Die Top-Auszeichnung "Best of the Best" fuhren Honda-e...
Foto: Honda

Muss denn Industrie, die und deren Produkte uns allseits umgibt/umgeben, hässlich sein? Diese Frage stellten sich schon viele im Bereich der Architektur, von Peter Behrens bis Friedensreich Hundertwasser und Konsorten. Antworten gibt es ebenso vielseitig, wie der Mensch kreativ ist, und um genau dies zu honorieren, wurde der Red Dot Award ins Leben gerufen: 1955 als "Design Innovationen" erstmals vergeben, wurde die international renommierte Auszeichnung im Jahr 2000 in Red Dot Award umbenannt: Deutsch hatte man inzwischen womöglich verlernt, den Kennerblick nicht.

...und Ferrari SF90 Stradale ein.
Foto: Ferrari

Zeitgenössisches Industriedesign

Der vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen e. V. ausgeschriebene Wettbewerb, bei dem ein rot-weiß-rot-weiß-roter Punkt vergeben wird, betrifft vor allem die Produktseite, die Produktgestaltung. Hier geht es vor allem um zeitgenössisches Industriedesign, wobei das Red-Dot-Portfolio unter anderem Bereiche wie Möbel, Leuchten, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Medizintechnik und Fahrzeuge abdeckt.

"Normale" Red-Dot-Preisträger (Auswahl): Mazda MX-30...
Foto: Mazda

Physisches Flaggschiff der Betreiber ist das Red Dot Designmuseum in Essen. Im ehemaligen Kesselhaus der Zeche Zollverein, umgestaltet von Norman Foster (auch: Reichstagskuppel, Berlin), sind auf rund 4000 m² um die 2000 Designobjekte ausgestellt, Besonderheit: Es kann alles angefasst werden. Sehenswert? Allemal.

...Kia XCeed...
Foto: Kia

Und Zeche Zollverein? Ein Musterbeispiel für Strukturwandel, der zeigt, dass aus geschundener Industrie- wieder grüne, wenn auch urbane Landschaft werden kann (weil die Schlote, die Hochöfen inzwischen in China, Indien, Brasilien und anderswo stehen und dort die Luft verpesten, aber das ist ein anderes Thema).

...Peugeot 208...
Foto: Peugeot

Best of the Best

Zurück zum Award. Fast scheint es, als wäre die Vergabe inzwischen inflationär. In Wahrheit aber werden ständig die Kategorien ausgeweitet (jüngst um "Smart Products" und "Innovative Products"), für heuer wurden über 6500 Produkte aus 60 Nationen zum Award eingereicht, 18 Prozent mehr als 2019. Vergeben wurden dabei 1644 Red Dots, die Top-Auszeichnung – "Red Dot: Best of the Best" – aber nur 76-mal.

...Skoda Octavia.
Foto: Skoda

In der hier relevanten "Produktgruppe 37: Automobile und Motorräder" brachten es zwei zum "Best of the Best", nämlich Ferrari SF90 Stradale und Honda e. "Nur" mit Red Dot bedacht bei den Autos wurden, alphabetisch gereiht: Ferrari F8 Tributo Coupé und Roma, Kia XCeed, Mazda CX-30 und MX-30, Neuron EV T/One (E-Pick-up, USA), Peugeot 208 und 2008, Škoda Octavia (und Kamiq GT; China-Version) sowie Volvo XC40 Plug-in-Hybrid.

Red Dot Museum in Essen, innen...
Foto: Red Dot
...und außen. Logiert im einstigen Kesselhaus der Zeche Zollverein.
Foto: Red Dot

Ob die offizielle Preisverleihung am 22. Juni stattfinden kann oder Corona zum Opfer fällt, sollte sich nach Ostern klären. Ab besagtem Juni-Datum finden Sie jedenfalls sämtliche Preisträger auf der Red-Dot-Website. Zu besuchen auch ohne Schutzmaske. (Andreas Stockinger, 21.04.2020)