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Die Sportwelt steht Kopf. Viele Auswirkungen und Folgen der Corona-Krise sind weiter unabsehbar.

Foto: REUTERS/Matthias Rietschel

Es sind nicht wenige Menschen, denen der Sportminister am Mittwoch zumindest ein wenig Hoffnung machen konnte. Werner Kogler verkündete für gewisse Sportbereiche eine Lockerung der Corona-bedingten Einschränkungen. Ein solcher Bereich ist der Bundesliga-Fußball, hier kann bald wieder in Kleingruppen trainiert werden. Und es ist nach jetzigem Stand zumindest gut möglich, dass die Meisterschaft und der Cup, in dem ja nur noch das Finale aussteht, mittels Geisterspielen beendet werden können.

Der Profifußball und die Formel 1, wo über gleich zwei Geisterrennen in der Steiermark nachgedacht wird, verdanken die Ausnahmestellung ihrer wirtschaftlichen Power und, wenn man so will, auch ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Sportsendungen zählen seit jeher zu den ORF-Quotenhits – es wäre absehbar, dass Formel 1 und Fußball ein großes Publikum vor den TV-Geräten versammeln würden.

Der Meinung von Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund lässt sich schon etwas abgewinnen, er hatte erklärt: "Wir sind überzeugt, dass wir der Gesellschaft und den Fans in der schwierigen Zeit am meisten geben können, wenn wir sie wieder unterhalten können." Bei LASK-Präsident Siegmund Gruber klang kürzlich in einer ORF-Diskussion immerhin eine gewisse Skepsis gegenüber einem möglichen Wiederbeginn durch. "Ich tu mir halt schwer, wenn die Spielplätze gesperrt sind, die Kids noch nicht raus dürfen. Wir wären dann als Profis privilegiert, draußen auf dem Platz zu stehen." Gruber wird sich überwinden können, die Skepsis ehrt ihn, recht hat auch er allemal.

Geduld bei Mannschaftssport

Schließlich muss man sich, mit Ausnahme der Profikicker, speziell in Mannschaftssportarten wohl noch lange gedulden. Viele dieser Sportarten müssen sich langsam, aber sicher darauf einstellen, dass gesamte Saisonen ausfallen. Das trifft einen Großteil der 15.000 Sportvereine in Österreich, es trifft ihre Nachwuchsarbeit, es trifft unzählige Jugendliche und Kinder und deren Eltern, die den Nachwuchs nicht nur beschulen, sondern auch in Bewegung halten müssen.

Freilich können Papa und Mama kaum die Erlebnisse, die Herausforderungen und die Freude ersetzen, die das Zusammensein mit Gleichaltrigen bietet. Schon gar nicht auf Dauer. Vielen Vereinen wiederum drohen enorme wirtschaftliche Probleme, wenn sie um Mitgliedsbeiträge umfallen, die oft einen guten Teil des Budgets ausmachen. Die Bundessportorganisation Sport Austria hat, um gegenzusteuern, die Aktion #bleibimverein gestartet. Doch wer zahlt auf Dauer Mitgliedsbeiträge, wenn nicht absehbar ist, wann der Betrieb wieder losgeht?

Kinder, Jugendliche, Eltern, Vereinsverantwortliche und Coaches – es sind sehr viele Menschen, denen der Sportminister am Mittwoch kaum Hoffnung machen konnte. (Fritz Neumann, 15.4.2020)