Kim wurde am 11. April zuletzt in der Öffentlichkeit gesehen.

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Gerüchte über einen sehr ernsten Gesundheitszustand oder gar das Ableben von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un machen derzeit die Runde. Seit Tagen wird über den Gesundheitzustand des Machthabers spekuliert. Seit Samstag Abend kursieren sogar Gerüchte über seinen angeblichen Tod, etwa verbreitet durch das US-amerikanische Promiportal TMZ. Seriöse Quellen geben sich aber bisher bedeckt.

Eine südkoreanische Website hatte in dieser Woche berichtet, dass Kim wegen Herzkreislaufproblemen operiert worden sei. Der Nachrichtensender CNN meldete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, Washington verfolge Geheimdienstinformationen, wonach Kim nach einem medizinischen Eingriff in großer Gefahr schwebe.

China schickte offenbar Ärzte zu Nordkoreas Machthaber

Peking hat Insidern zufolge kürzlich eine Delegation mit Regierungsvertretern und Medizinern in das Nachbarland entsandt. Mehrere mit der Situation vertraute Personen sagten zu Reuters, dass die Delegation unter der Leitung eines hochrangigen Mitglieds der Internationalen Verbindungsabteilung der Kommunistischen Partei Chinas am Donnerstag von Peking aus abgereist sei. Die Abteilung ist das wichtigste chinesische Gremium, das sich mit dem benachbarten Nordkorea befasst. Offizielle Stellungnahmen gibt es dazu aber noch keine.

Die Regierungen in Südkorea und in den USA hatten sich zu den Gerüchten bisher äußerst zurückhaltend geäußert. Aus dem Süden hieß es Mitte der Woche, man habe "keine besonderen Verschiebungen" in Nordkorea wahrgenommen. US-Präsident Donald Trump sagte, er gehe nicht von einer schweren Erkrankung aus. "Ich glaube, der Bericht war falsch", hatte Trump am Donnerstag im Weißen Haus gesagt. Er habe gehört, dass sich der Bericht über angebliche schwere gesundheitliche Probleme auf "alte Dokumente" stütze. "Wir haben ein gutes Verhältnis zu Nordkorea, ich habe ein gutes Verhältnis zu Kim Jong Un und ich hoffe, dass es ihm gut geht", fügte Trump hinzu.

Nordkorea schweigt sich zu den international hochgekochten Spekulationen bisher aus. Kim hatte am 15. April überraschend nicht an einer traditionellen Veranstaltung anlässlich des Geburtstages seines 1994 verstorbenen Großvaters, Nordkoreas Staatsgründer Kim Il-sung, teilgenommen. Daraufhin gingen die Gerüchte über seinen Gesundheitszustand los.

Kim baute kürzlich Nordkoreas Institutionen um

Kim zeigte sich zuletzt am 11. April in der Öffentlichkeit, als er einer Sitzung des Politbüros seiner kommunistischen Partei vorsaß. Im Anschluss entließ der Diktator als Vorsitzender fünf der 14 Mitglieder der Kommission für Staatsangelegenheiten, dem höchsten Entscheidungsorgan des Landes.

Schon tags zuvor war ein anderer Umbau im nordkoreanischen Staatsapparat bekanntgeworden: Kim setzte seine Schwester Kim Yo-jong als ständiges Mitglied im Politbüro ein und gab der 32-Jährigen damit mehr Einfluss. Gründe für die Personalwechsel wurden keine genannt. (red, APA, 25.4.2020)