Die Stadt Eisenstadt hat den Fördervertrag mit der FH Burgenland beendet. Für FH-Geschäftsführer Georg Pehm ist das unverständlich: Der Standort bringe nämlich viel Wertschöpfung für die Region.

FH Burgenland

Rund 167.000 Euro: So viel Geld erhält die Fachhochschule Burgenland seit 2015 jährlich als Förderung von der Stadt Eisenstadt. Konkret zahlt die FH 176.000 Euro Kommunalsteuer, die Stadt refundiert 95 Prozent davon. Dieses Abkommen ist künftig Geschichte: Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) kündigte Ende Juni an, den freiwilligen Fördervertrag zu beenden. Vergangene Woche wurde – trotz öffentlicher Debatte und Kritik der Politik – die Kündigung im Gemeinderat von ÖVP und FPÖ beschlossen. Bis Jahresende läuft die sechsmonatige Kündigungsfrist des Vertrags.

Steiner begründet die Kündigung in einer Aussendung mit den finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise sowie damit, dass die FH keine Studiengebühren einhebe, die Mehrheit der Studierenden aber nebenbei arbeite. Und dass überwiegend nichtburgenländische Studierende eingeschrieben seien und von der Förderung profitierten. Er will eine Förderung, die vor allem Burgenländer unterstützt. Laut Aussendung soll sich die Höhe der finanziellen Hilfe am Anteil der burgenländischen Studierenden orientieren. Auf STANDARD-Anfrage heißt es aus Steiners Büro, dass man dazu derzeit keine Interviews gebe. Und: Es werden Gespräche für einen neuen Vertrag geführt.

Sinkende Attraktivität befürchtet

Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland, ist offen für Gespräche, erzählt er. Die Orientierung an burgenländischen Studierenden lehnt er ab: "Wir wollen kein Auseinanderdividieren der Studierenden. Für uns sind alle gleich bedeutsam, egal woher sie kommen." Ein Drittel der Studierenden an seiner FH sei aus dem Burgenland, die Mehrheit aus anderen Bundesländern. Letztere brächten der FH jährlich pro Kopf circa 7500 Euro Studienplatzförderung. Das Budget und Angebot sowie auch die Attraktivität des Standorts wären entsprechend geringer, würde man sich auf "einheimische" Studierende fokussieren. Die Kündigung sei "unverständlich und enttäuschend", sagt Pehm. Besonders jetzt: Wegen der Corona-Krise habe die FH sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben und müsse ob der Kündigung die Budgets und Investitionen der kommenden Jahre überarbeiten. Eine Überlegung dabei: Dort zu investieren, wo man weiter gefördert werde, am Standort Pinkafeld.

Insgesamt hat die FH ein Jahresbudget von rund 20 Millionen Euro. Fällt die Förderung da überhaupt ins Gewicht? "Auf den ersten Blick scheint die Relation klein zu sein, aber als gemeinnützige Einrichtung zählt jeder Euro", sagt Pehm. Und für eine vergleichsweise kleine Investition der Stadt gebe es nachhaltige wirtschaftliche, sowie innovative Effekte für die Region, sagt Pehm. Allein vom Standort Eisenstadt gingen 40 Millionen an Wertschöpfung aus. (set, 10. 7. 2020)