Die Beschuldigten wurden in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen gefasst.

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Karlsruhe – Deutschlands oberste Anklagebehörde hat zwei Syrer festnehmen lassen, die 2012 an der Hinrichtung eines Oberstleutnants der syrischen Regierungstruppen beteiligt gewesen sein sollen. Die Männer stünden unter dem dringenden Verdacht, ein Kriegsverbrechen begangen zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft am Montag mit.

Die Beschuldigten wurden demnach Montagfrüh in Naumburg (Sachsen-Anhalt) und Essen (Nordrhein-Westfalen) gefasst, auch ihre Wohnungen wurden durchsucht. Der Oberstleutnant wurde den Angaben zufolge am 10. Juli 2012 getötet. Einer der Männer soll den gefesselten und schwer misshandelten Gefangenen auf dem Weg zum Hinrichtungsort bewacht haben. Der zweite soll die Erschießung zu Propagandazwecken gefilmt und "in verherrlichender Art und Weise" kommentiert haben.

Verbindungen zur Al-Nusra-Front

Die Ermittler bringen beide Festgenommene mit der Terrormiliz Al-Nusra-Front in Verbindung, den einen als Mitglied, den anderen als Unterstützer. Das Alter der Männer wurde nicht mitgeteilt. Die Al-Nusra-Front war der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Die Gruppe benannte sich später in Fatah al-Sham um.

Beide Männer sollten am Montag am deutschen Bundesgerichtshof einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Er entscheidet, ob sie in Untersuchungshaft kommen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen leitet das Landeskriminalamt Baden-Württemberg. (APA, 13.7.2020)