Bild nicht mehr verfügbar.

US-Außenminister Mike Pompeo gastiert kommenden Freitag in Wien.

Foto: AP

US-Außenminister Mike Pompeo hat sich zu einem Besuch in Wien angesagt. Wenn er am kommenden Freitag die Regierung tritt, dann hat er in seinem Gepäck wohl auch sein aktuelles Lieblingsthema: die Gefahr, die von chinesischen IT-Firmen ausgeht. Besonders die Apps Tiktok und WeChat, sowie der Netzwerkausrüster Huawei sind ihm ein Dorn im Auge.

Der Besuch kommt auch der Regierung nicht besonders gelegen, da sie bisher das Thema mehr oder weniger ignorierte. Der Besuch von Pompeo könnte sie nun zu klaren Aussagen nötigen. Bisher reichte sie das Thema an die Mobilfunker weiter. Diese müssen selbst entscheiden, mit welchen Firmen sie beim 5G-Ausbau zusammenarbeiten, hieß es dazu seitens des zuständigen Landwirtschaftsministeriums. Allerdings müssen sie von der EU erarbeitete Sicherheits- und Datenschutzvorgaben erfüllen und versuchen, mehrere Lieferanten zu finden.

Aus dem Schneider?

Damit sieht sich Magenta aus dem Schneider. Als einziger großer Anbieter setzt das Unternehmen bei seinem 5G-Ausbau besonders stark auf Huawei. Der Mobilfunker betont aber auf Nachfrage, er setzte bereits auf mehrere Ausrüster und hat damit alle Vorgaben der Regierung und der Telekombehörde RTR erfüllt. Vor allem nutze man Equipment von Nokia, Cisco, Ericsson und Huawei. Jedoch verzichte man "im Kernnetz" auf Equipment chinesischer Hersteller.

Ob das den Amerikanern reicht, ist fraglich. Schon bisher sprach Botschafter Trevor Traina dieses "Problem" immer wieder an. Die Amerikaner werfen Huawei vor, ein Handlanger der Regierung in Peking zu sein, und stellen immer wieder Spionage in den Raum. Dies wird von Huawei vehement in Abrede gestellt. Das Unternehmen sieht die Vorwürfe als Teil des Handelskrieges zwischen den USA und China. Handfeste Beweise für Spionage konnten die Amerikaner bisher nicht auf den Tisch legen. Auch wird von Huawei immer wieder betont, dass ein US-Gesetz amerikanischen Behörden den Zugriff auf Daten über Landesgrenzen hinweg erlaube. Mithilfe des Cloud-Acts könnten etwa US-Geheimdienste auf Daten zugreifen, die in der Cloud amerikanischer Firmen wie Amazon, Google oder Microsoft gespeichert werden.

Derweil ist von 5G in Österreich kaum etwas zu merken

Die Amerikaner konnten in den vergangenen Monaten aber einige Staaten davon überzeugen, das chinesische Netzwerkunternehmen vom Aufbau moderner Mobilfunknetze auszuschließen. Zuletzt hat Großbritannien Huawei beim 5G-Ausbau vor die Türe gesetzt.

Derweil ist von 5G in Österreich kaum etwas zu merken, selbst in der Wiener City gibt es kaum Empfang. Lediglich an wenigen ausgewählten Orten kann der schnelle Mobilfunk derzeit genutzt werden. Von einem großen 5G-Netz sind die großen Mobilfunker A1, Magenta und "3" noch weit entfernt.

Das soll sich ändern. In der zweiten Augusthälfte werden weitere 5G-Frequenzen versteigert, damit können dann große Teile Österreichs versorgt werden, darunter auch zahlreiche Gebiete im ländlichen Raum. (sum, 7.8. 2020)