Selbst Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) konnte im Gespräch mit Simone Stribl zur bald startenden Corona-Ampel noch nicht viel sagen.

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Nach seiner Ferienpause gibt Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nun wieder den medialen Takt seiner Regierung vor. Just im Vorfeld des letzten ORF-"Sommergesprächs" am Montag lud Kurz noch die Tageszeitungen zu sich ins Kanzleramt, gab Interviews, um auch auf die Corona-Situation im Herbst und Winter einzustimmen. Im Vorfeld des Gesprächs stellte sich die nicht unberechtigte Frage, ob sich der Kanzler überhaupt noch etwas Neues dafür aufbehalten hat.

Neuigkeiten gab es tatsächlich nicht. Ein Großteil der Kanzler-Antworten klang wie eine Wiederholung der vergangenen Wochen und Monate samt Hinweisen auf Abstandsregeln und Maskentragen, was aber auch an der Fragestellung lag. Kurz konnte seine Message gut durchdrücken. Der 34-Jährige leitete damit ein, dass er das Gefühl hatte, "schon alles erlebt zu haben", aber die Bewältigung der Corona-Krise sprenge für ihn alle Dimensionen. Der ÖVP-Chef betonte wieder seinen Kursschwenk von "Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist" hin zu einer Normalität nächsten Sommer, nach einem schwierigen Herbst und Winter. Bis zum Sommer 2021 rechnet Kurz ja mit einem Impfstoff. Die Pharmafirmen, mit denen er spreche, seien optimistisch. Einer Impfpflicht erteilte der Bundeskanzler erneut eine Absage. Auch weil sich die Frage stellen werde, wie viele Menschen sich bei den verfügbaren Impfdosen überhaupt impfen lassen könnten. Der Kanzler will dies tun.

Verschärfungen noch diese Woche

Bei wesentlichen Dingen blieb Kurz vage, auf andere ging er gar nicht ein. Dass in wenigen Tagen die Corona-Ampel starten soll und darüber noch viel zu wenig bekannt ist, quittierte er damit, dass das noch eine Zeit lang so bleiben werde. Klar scheint jedenfalls: Wenn die Ampel auf Rot steht, dann gibt es ein Problem. "Dann wird's dort mehr Masken geben müssen", erklärte der Kanzler. Kurz kündigte überdies auch Verschärfungen noch für diese Woche an. Die will er allerdings erst am Mittwoch präsentieren. Schulschließungen sollen zwar verhindert werden, ausschließen könne man sie aber nicht. Dass mit 1. September wieder größere Veranstaltungen möglich sein sollen, sieht der Kanzler skeptisch.

Als der Untersuchungsausschuss und türkis-blaue Personalentscheidungen zur Sprache kamen, wich Kurz damit aus, indem er monierte, dass nur ÖVP-FPÖ-Personalien "als etwas Unredliches angesehen werden" und die Schredder-Affäre nach breiter Berichterstattung eingestellt wurde. Mehr musste Kurz dazu nicht sagen. Er selbst habe immer auf qualifizierte Personen geachtet. Mit anderen Themen wie der gefloppten Corona-Tourismusstrategie der Regierung wurde Kurz erst gar nicht konfrontiert. (Jan Marchart, 31.8.2020)