Der Streit um Fortnite im iTunes-Store geht in die nächste Runde.

Foto: Epic Games

Epic Games und Apple stehen derzeit auf Kriegsfuß. Die Fortnite-Entwickler sehen nicht ein, warum Apple für die Bereitstellung ihres Stores – der auf iPhones praktisch eine alternativlose Quelle für die Installation von Apps ist – bis zu 30 Prozent aller Einnahmen abgeben sollen. Daher hat man die Ingame-Verkaufsmechanismen umgestellt und Apples Zahlungssystem umgangen.

Die Reaktion von Apple folgte auf den Fuß. Der Konzern sperrte kurzerhand Epic als Anbieter auf iTunes. Damit ist auch Fortnite aus dem Angebot verschwunden, was auch zur Folge hatte, dass einige Leute versuchten, ihre iPhones mit dem vorinstallierten Spiel teuer zu verkaufen.

Apple sieht Interesse an Fortnite schwinden

Die beiden Streitpartien tragen ihren Konflikt auch vor Gericht aus. Und dort wirft Apple den Verdacht auf, dass Epics Vorgehen einfach nur eine Werbemasche für das Game sei. Ebenso erklärte man auf Basis von Medienberichterstattung, dass andere Battle-Royale-Games langsam auf Fortnite aufholten und dessen Umsatz schwinde, zitiert Business Insider.

"Die Beliebtheit von Fortnite schwindet", heißt es in einer neuen Eingabe von Apple. Zwischen Oktober 2019 und Juli 2020 sei das Interesse – gemäß Google Trends – an dem Shooter um 70 Prozent zurückgegangen. "Die Klage (und die Titelzeilen, die sie erzeugt hat), wirkt, als wäre sie Teil einer Marketingkampagne, um das Interesse an dem Spiel wieder zu wecken."

Epic soll Bedingungen wieder akzeptieren

Kritik an den Konditionen des iTunes-Store ist nicht neu. Dennoch weiß Epic den Streit auch für PR-Zwecke zu nutzen. So veröffentlichte man im Rahmen der "#FreeFortnite"-Kampagne ein Video, das Apples berühmten "1984"-Werbespot parodierte. Und in einem Turnier konnten Spieler dezidiert "Anti-Apple-Preise" in Form von Windows-Laptops, Android-Smartphones und Spielkonsolen gewinnen.

Apple übt auch darüber hinaus harte Kritik an der Gegenpartei. Epic habe einen Brand gestartet, Benzin reingeschüttet und wolle nun, dass das Gericht beim Löschen helfe. Dabei könne der Spielehersteller dies sofort selbst tun, in dem man sich wieder an die Vertragsbedingungen halte, mit denen man "jahrelang eine profitable Geschäftsbeziehung mit Apple" gepflegt habe. Apple fordert seinerseits mittlerweile Schadenersatz von Epic.

Wie bereits erwähnt ist Epic nicht der einzige Kritiker von Apples Vorgaben. Auch andere Unternehmen, darunter Spotify, sehen die Vorgaben als schadhaft für den Wettbewerb und Ursache für künstlich hohe Preise. Apples Regularien werden auch von der EU-Kommission untersucht.

Massiver Spielerschwund

Das Fortnite-Studio hat sich allerdings auch mit Google angelegt, in dessen Play Store praktisch idente Tantiemen verlangt werden. Auch dort flog man nach einer Änderung der Zahlungsmechanismen raus. Spieler können das Spiel aber, im Gegensatz zu iPhones, auch manuell herunterladen und installieren, was auch lange notwendig war, da Epic sich ursprünglich weigerte, Fortnite in den Google-Store zu bringen.

Gerichtlich hat das Spielestudio bisher kaum Fortschritte erzielt. Dafür kämpft man auf Mobilgeräten mit einem massiven Rückgang der Spielerbasis. (gpi, 17.09.2020)