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106 Studiengänge und -kurse können in Österreich vollständig online absolviert werden. Das ergab eine Untersuchung der Lernplattform Preply in 30 OECD-Ländern.

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Das vergangene Schuljahr hat gezeigt, was bei E-Learning alles möglich ist. Doch digitale Bildung und E-Learning sind nur so gut, wie die digitale Infrastruktur des Landes, in dem Inhalte abgerufen werden sollen. Die digitale Lernplattform Preply hat die aktuellen Voraussetzungen für erfolgreiches E-Learning und digitale Bildung in 30 OECD-Ländern untersucht.

Österreich belegt dabei einen guten siebten Platz, deutlich besser als Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Vor allem bei der grundlegenden Infrastruktur, wie etwa der Internetgeschwindigkeit, gebe es, so die Erhebung, in Österreich Verbesserungspotenzial. Unter den ersten 15 im Ranking hat nur Australien mit 45,9 Mbit/s eine langsamere Übertragungsgeschwindigkeit als Österreich. Mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 56,5 Mbit/s liegt Österreich weit hinter den Topplatzierten.

In vielen Fällen mangelte es in Österreich auch an grundlegenden Fundamenten der digitalen Bildung, wie moderner Ausstattung oder medienkompetenten Lehrerinnen und Lehrern, so die Analyse. Als ersten Schritt hat das Bildungsministerium im Juni einen "8-Punkte-Plan für digitalen Unterricht" vorgestellt. Die Digitalisierungsreform sieht u.a. eine bundesweit einheitliche Lernplattform und eine Fortbildungsreihe in Digitalkompetenz für Lehrerinnen und Lehrer vor.

Um verschiedene Länder auf ihr Potenzial für digitales Lernen und E-Learning hin zu untersuchen, hat Preply eine Auswahl an Einflussfaktoren in Untersuchungsfeldern wie Zugang zu Computern, Internetgeschwindigkeit, digitale Bildung und Markt analysiert und daraus eine Rangliste erstellt. Aufgrund fehlender Daten konnten die OECD-Mitgliedsstaaten Kolumbien, Island, Korea, Litauen, Lettland, Israel und Slowenien in der Analyse nicht berücksichtigt werden.

Schnelles Internet in Skandinavien

Die skandinavischen Länder, allen voran Norwegen, sind auf den vorderen Plätzen zu finden. Sie konnten vor allem bei der Übertragungsgeschwindigkeit punkten. Mit Breitbandinternet mit einer Geschwindigkeit von 127,2 Mbit/s – mehr als doppelt so schnell wie in Österreich – liefert Norwegen eine der wichtigsten Grundlagen für den gemeinsamen Online-Unterricht in Echtzeit. Österreich toppt Deutschland (Platz 13) und Frankreich (Platz 14) u. a. bei den Pro-Kopf-Bildungsausgaben und bei der Digitalisierung von Fernstudien. 106 Studiengänge und -kurse können in Österreich vollständig online absolviert werden. In Frankreich ist dies für 127 Studiengänge und -kurse der Fall, trotz eines Bildungsmarkts, der neunmal größer ist als in Österreich.

Die schlechtesten Voraussetzungen für E-Learning gibt es in Mexiko. Nur 44,3 Prozent verfügen über einen privaten Computerzugang, langsames Internet macht das gemeinsame Arbeiten in Echtzeit unmöglich. Kanada verfügt über das beste Preis-Leistungs-Verhältnis beim Internetzugang. Zusätzlich investiert die kanadische Regierung rund 31 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf in den tertiären Bildungsbereich.

Überraschend schlecht schnitt bei der Analyse Japan ab. Es ist erst auf Rang 21 zu finden. Das technisch fortschrittliche Land bietet E-Learning-Angeboten zwar einen reichhaltigen Markt, aber schleppend langsames Internet bremst das Potenzial von E-Learning in Japan aus. (red, 13.10.2020)