Es war nicht unbedingt schick anzusehen, was Rapid leistete. Am Ende gab es den ersten Sieg.

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Arase bejubelt sein Tor.

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Tor für Rapid.

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Es war die traurige Steigerung eines Geisterspiels. Terroranschlag plus Pandemie – das ist zu viel. Auf dem verwaisten Block West im Allianz-Stadion hing ein Transparent, auf dem geschrieben stand: "In Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Einer für alle, alle für Wien!" Es wurde also am dritten Tag der Staatstrauer Fußball praktiziert, Rapid empfing am Donnerstagabend in der Europa League den irischen Meister Dundalk FC.

Klassischer Fehlstart

Die Partie begann mit einer Schweigeminute, die Hütteldorfer trugen Trauerflor. Christoph Peschek, der Geschäftsführer Wirtschaft, sagte im Vorfeld: "Man kann auch versuchen, mit dem Spiel ein Stück Normalität zu symbolisieren." Rapids Trainer Didi Kühbauer nahm "die Favoritenrolle an". Dundalk hatte vor einer Woche für einen bemerkenswerten Rekord gesorgt, beim 0:3 gegen Arsenal wurde kein einziges Foul begangen. Das ist in der Geschichte der Gruppenphase, Champions League inklusive, einzigartig. In der sechsten Minute ist die Serie gerissen. Rapid musste auf Marcel Ritzmaier verzichten, er hat einen normalen grippalen Infekt, nicht Corona. 7. Minute, der Favorit gerät in Rückstand: Flanke von Kapitän Chris Shields, Mittelstürmer Patrick Hoban schraubt sich in den Nachthimmel, Maximilian Hofmann bleibt angeschraubt, Tormann Paul Gartler rutscht weg, liefert eine Slapstick-Einlage, Hobans Kopfball kullert zum 0:1 ins Netz. Dundalk praktizierte nicht den typisch britischen Stil, man versuchte Fußball zu spielen. Im Rahmen der Möglichkeiten.

Rapid kam nicht auf Betriebstemperatur. 22. Minute: Was Gartler kann, schafft Aaron McCarey allemal: Patzen. Der Goalie lässt einen Weitschuss von Kapitän Dejan Ljubicic zum 1:1 passieren. In Tagen wie diesen ist zwar Milde angebracht, aber Rapids Leistung vor der Pause war ausbaufähig.

Siegesjubel.
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Irre Schlussphase

Es ging irritierend weiter. 50. Minute: Gartler trifft mit der Faust Ball und Mitspieler Mateo Barac, der Innenverteidiger scheidet mit blutender Nase aus. Okay, die Hausherren kreierten Chancen, aber es war alles eher belanglos. Bis zur 79. Minute: Kelvin Arases Hechtkopfball beschert das 2:1.

Die Freude währte kurz, die Ereignisse überschlugen sich. 81. Minute: Mario Sonnleitner legt David McMillan im Strafraum, der Gefoulte verwandelt den Elfer zum 2:2. 87. Minute: Weil sich McCarey erneut verfliegt, darf Hofmann das 3:2 köpfeln. 90. Minute: Joker Yusuf Demir erhöht auf 4:2. 95. Minute: wieder Elfer Dundalk, wieder McMillan, Endstand 4:3. Schwamm drüber, die Moral hat eh gepasst. Kühbauer sagte: "Wir wollen nicht mehr Schatten zeigen, sondern nur mehr Licht." Rapid hat nach drei Runden in Gruppe B drei Zähler. In drei Wochen ist erneut Dundalk der Gegner – auswärts. Am Sonntag kommt Red Bull Salzburg auf Besuch. Die Favoritenrolle muss Kühbauer nicht annehmen, weil sie Salzburg nicht hergibt. (Christian Hackl, 5.11.2020)

Europa League, Gruppenphase, 3. Spieltag, Donnerstag

SK Rapid Wien – Dundalk FC 4:3 (1:1)
Allianz-Stadion, keine Zuschauer erlaubt, SR Farrugia Cann (MLT)

Tore: 0:1 ( 7.) Hoban, 1:1 (22.) D. Ljubicic, 2:1 (79.) Arase, 2:2 (81.) McMillan (Elfmeter), 3:2 (87.) Hofmann, 4:2 (90.) Demir, 4:3 (96.) McMillan (Elfmeter)

Rapid: Gartler – Stojkovic, Hofmann, Barac (54. Sonnleitner), Ullmann – D. Ljubicic, Petrovic (72. Grahovac) – Schick, Knasmüllner (72. Demir), Arase – Kara

Dundalk: McCarey – Hoare, Cleary, Boyle, Leahy (65. Dummigan) – Shields – Gannon (65. Mountney), Flores (76. Murray), Sloggett, Duffy (72. Oduwa) – Hoban (76. McMillan)

Gelbe Karten: Hofmann, Stojkovic, Sonnleitner Schick bzw. Hoare, Cleary, Dummigan