Am Beginn eines fast jeden Schotterstraßerls steht was? Genau, ein Schild, das uns die Einfahrt verbietet. Sollte das einmal nicht vorhanden sein, steht seinerstatt halt ein geschlossener Schranken, der den gleichen Zweck noch nachdrücklicher verfolgt. Nämlich, dass man sich mit Offroadautos fernhält – so man nicht Förster ist oder eine Lizenz zum Rehlein-und-Haserl-Zsammschießen hat.

Vielleicht ist das Fehlen von Möglichkeiten, offroad zu fahren, mit ein Grund, warum die SUVs immer mehr zu Coupés werden, die Autohersteller, nachdem sie diese zur Markteinführung auf Stelzen gestellt haben, tiefer legen, mit breiten Niederquerschnittsreifen und Frontantrieb aufrüsten.

Um Geländewagen einmal ihrer Bauform entsprechend zu bewegen und das Bewältigen der nächsten Gehsteigkante zu üben, gibt’s mehrere Möglichkeiten, wie hier das Offroadzentrum in Stotzing.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Dabei gibt es sie ja noch, die Möglichkeiten, offroad zu fahren. Halt weniger von A nach B, sondern vielmehr zum Selbstzweck des Geländefahrens. Mit einem oben beschriebenen SUV hat man dort nicht einmal am Parkplatz was verloren. In den Offroadparks, die wir hier zusammengetragen haben, braucht man Allradantrieb, Bodenfreiheit, Sperren, Stollenreifen – oder einen Traktor, der einen wieder rauszieht.

Gut, ein bisserl anders ist das im bekanntesten Themenparcours in Österreich, dem Offroadzentrum in Stotzing, das nun nicht mehr zum ÖAMTC gehört, sondern vom mehrfachen Geländewagen-Staatsmeister Christian Karlberger in Eigenregie geführt wird. Auf dem größten heimischen Offroadgelände hat er auch Abschnitte, in denen man sogar mit SUVs richtig Spaß haben kann. Alleinstellungsmerkmale sind aber sicher die Vielfältigkeit des Geländes, die Qualität der Instruktoren und die Möglichkeiten. So treffen sich hier Weltenbummler zum Seilwinden-Training, Autohersteller zu Erprobungsfahrten von Heavy-Offroadern und Blaulicht-Organisationen, die für den Krisenfall trainieren.

Autopanieren in Stotzing.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Events zu veranstalten, Einzelcoachings zu buchen, sogar Trial-Motorrad oder ATVs kann man in Stotzing fahren,

Kurz zu den Motorrädern und Quads, auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten, im Gelände unterwegs zu sein. Mit Trials etwa, abseits des Winters, am Salzstiegl, das ganze Jahr über in Retz oder in Wien bei Richi Hitzler in Simmering.

Mit Enduros und Quads kann man in Oberösterreich im Hausruckpark trainieren, mit Pocket-Offroadbikes bei Moto X Jungle in Himberg. Wer es intensiv mit der Enduro angehen will, fragt am besten in Oberösterreich bei Joe Lechner und Terra X Dream nach.

Hallentraining in Wien

Zumindest auf Offroadbikes sitzt man beim Hallentraining von Roland Resch. Allerdings wird damit nicht im Gatsch gefahren, sondern auf dem rutschigen Belag der Daytona-Kart-Halle. Sinn der Übung ist es, ein Motorrad zu derhalten, das über eines oder beide Räder rutscht. Die Motorräder hat Roland Resch so aufgebaut, dass sie einen extrem großen Grenzbereich haben. Und im Grunde geht es auch darum, im Winter in Übung zu bleiben, damit man im Frühjahr nicht komplett eingerostet und patschert ist. Doch auch sein Training muss nun während des Lockdowns entfallen, auch wenn maximal 12 Teilnehmer in der riesigen Halle sind. Gutscheine fürs Training kann man sich aber jetzt schon sichern – was vermutlich sogar eine gute Idee ist, weil der Ansturm wohl recht groß sein wird, wenn das Hallentraining wieder losgeht.

Das Hallentraining bei Roland Resch ist eine recht rutschige Angelegenheit, aber die beste Vorbereitung für die nächste Saison.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Steirisch Dosendorf

Doch zurück zu den Geländewagen. Ein kleines und ein enorm großes Offroadgelände gibt es auch in Spielberg. Um dort zu fahren, braucht man nicht einmal ein eigenes Geländefahrzeug. Einen von sechs Mitsubishi L 200 kann man beim Projekt Spielberg mieten, um damit dann das Gelände rund um die Grand-Prix-Strecke umackern zu können.

Als "vermutlich die geilste Offroadlocation in Österreich" bezeichnet die Hellsklamm ihr Gelände in Laaben, zwischen Hainfeld, Altlengbach und Alland. Schon das Finden der Hellsklamm ist ein Abenteuer. "Folge nicht dem Navi", heißt es vom Betreiber. "N 48 03 54, E 15 51 43": Koordinaten gibt es. Und eine Anreisebeschreibung.

Auf rund 200 Hektar findet man 30 Kilometer Strecken, die den Namen Weg zum Teil nicht einmal im Ansatz verdienen. In der Hellsklamm fährt man mit dem eigenen Geländewagen, und wenn man die Betreiber davon überzeugen kann, dass man eh weiß, was man hinter dem Lenkrad und auf den Pedalen aufführt, darf man sogar allein zum Spielen raus. Freies Fahren heißt das dann im Bravsprech.

Herzstück des Geländes ist das Basecamp mit riesigem Flugdach, Strom, meist einem DJ, Gastro, wenn es die Pandemie erlaubt, und einem Lagerfeuer, wenn es grad passt. Ach ja, die "Gravitationstoiletten" wollen wir nicht vergessen.

Bagger und Radlader

Während in der Hellsklamm der Wilde Westen omnipräsent ist, handelt es sich beim Gelände von Dynamite Tours in Rappolz, ganz im Norden von Niederösterreich, um den "ersten und einzigen Männerspielplatz in Österreich". Keine Angst, dort wühlen sich auch regelmäßig Frauen durch den Dreck und Gatsch, dirigieren den Bagger oder pflügen mit dem Radlader um. Letztere kann man dort einfach mieten. Einen eigenen Geländewagen braucht man auch nicht. Es gibt Hummer und Jeep Cherokee zu mieten – ab 150 Euro für 30 Minuten. (Guido Gluschitsch, 7.1.2021)