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Starwood Capital will die CA Immo übernehmen. Doch die anderen Großinvestoren halten das Angebot je Aktie für zu niedrig.

Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader

Der CA-Immo-Investor Petrus Advisers rät von einer Annahme des erwarteten Angebots vom US-Investor und CA-Immo-Kernaktionär Starwood Capital ab. Das Angebot des 29,99-Prozent-Aktionärs sei "ein nice try" – "wir empfehlen, es nicht anzunehmen", sagte der Fondsmanager Klaus Umek von Petrus Advisers zum Kurier. Petrus Advisers halten zwischen drei und vier Prozent an dem börsennotierten Immobilienunternehmen.

Starwood will 34,44 Euro je CA-Immo-Aktie offerieren – es werde versucht, die Aktionäre abzuzocken, so Umek dazu: "Der Buchwert wird mit mehr als 38 Euro ausgewiesen, aber mit den stillen Reserven sind es 45 bis 50 Euro." CA Immo habe nicht nur sehr hochwertige Immobilien, die hätten auch tolle Baugrundstücke.

Angebot zu niedrig

Anfang der Woche hatte bereits der nach Starwood zweitgrößte CA-Immo-Aktionär, die S Immo, das vom US-Investor in Aussicht gestellte Angebot für den Erwerb der Mehrheit an dem Unternehmen als zu gering bezeichnet. "Zum derzeit angekündigten Angebotsniveau können wir eine Einlieferung in das Angebot für uns ausschließen", sagte S-Immo-Chef Ernst Vejdovszky. Ende des dritten Quartals, "also noch vor dem traditionell starken vierten Quartal", habe die CA Immo einen Substanzwert von mehr als 38 Euro je Aktie aufgewiesen.

Der Kleinanlegerverband IVA hatte das vergangenen Freitag bekannt gewordene Übernahmeangebot des 29,99-Prozent-Aktionärs von 34,44 Euro je Aktie (samt Dividende für 2020) auch als "nicht überzeugend" bezeichnet. "Das Angebot klingt mit seinem Aufschlag auf den aktuellen Börsenkurs zunächst attraktiv", so Florian Beckermann, geschäftsführender Vorstand des IVA. "Es könnte aber auch der Versuch sein, das Tafelsilber zum Schnäppchenpreis zu erlangen. Der Substanzwert ist jedenfalls eine gute Orientierung."

Anfang der Woche hatten die CA-Immo-Titel nach Bekanntwerden des Starwood-Angebots um 15 Prozent zugelegt. Die CA Immo ist eine der drei im Wiener ATX notierten Immobiliengesellschaften. Derzeit notiert die Aktie des Immo-Unternehmens bei rund 35 Euro. Das Unternehmen wurde damit an der Börse mit rund 3,40 Milliarden Euro bewertet. Zum Vergleich: Bei der S Immo waren es 1,33 Milliarden Euro, bei der Immofinanz 2,17 Milliarden Euro. Laut den Zahlen zum dritten Quartal hat die CA Immo in den ersten neun Monaten des Vorjahrs einen Zuwachs der Mieterlöse um 7,7 Prozent auf 177,6 Millionen Euro erreicht. Diese positive Entwicklung stehe – neben der erfolgreichen Bewirtschaftung des Bestandsportfolios mit einer hohen Vermietungsquote – auch in Zusammenhang mit dem Portfoliowachstum der vergangenen Monate.

Rückstellung für Gebühren

Die Belastungen durch die Covid-19-Pandemie gab die CA Immo mit minus 3,2 Millionen Euro an. Das operative Ergebnis (Ebitda) lag mit 136,1 Millionen Euro um 3,0 Prozent über dem Vorjahreswert von 132,1 Millionen Euro. Bereinigt um einen Einmaleffekt (Rückstellung für mögliche Gerichtsgebühren) steht das Ebitda bei 161,6 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert.

Bei den Rückstellungen geht es um mögliche Gerichtsgebühren für die von der CA Immo im zweiten Quartal im Zusammenhang mit der Buwog-Privatisierung (2004 abgeschlossen) eingebrachten Schadenersatzklage gegen die Republik Österreich und das Land Kärnten. Die Buwog ging 2004 an ein Konsortium von RLB OÖ und Immofinanz, die CA Immo als Mitbewerber ging leer aus. Die CA Immo sprach Ende Februar von einem Schaden von 1,9 Milliarden Euro. (APA, bpf, 15.1.2021)