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Facebook will tracken, Apple will nicht, dass Facebook trackt.

Foto: Jenny Kane / AP

Wirkliche Freunde waren Facebook und Apple zwar nie, in den vergangenen Wochen hat sich dieses Verhältnis aber zu einem öffentlich ausgetragenen Konflikt ausgewachsen. Während Apple grundlegende Kritik an Facebooks Geschäftsmodell übt, bereitet der Betreiber des sozialen Netzwerks gerade eine Kartellklage gegen den iPhone-Hersteller vor. Im Kern all dessen steht ein Streit um Privacy-Verschärfungen bei Apples iOS, in denen Facebook eine unfaire Ausnutzung der Marktmacht durch Apple sieht – und sich selbst als Vertreter unzähliger kleiner Unternehmen.

Vorschau

All das ändert aber nichts daran, dass sich Facebook den Apple-Regeln unterwerfen muss, wenn die eigene App weiterhin auf iPhones und iPads verfügbar bleiben soll. Immerhin sollen die Anti-Tracking-Warnungen in iOS 14 bald verpflichtend werden. Wie Facebook die Nutzer dazu bringen will, sich über Apps und Webseiten hinweg tracken zu lassen, zeigt nun ein Test des Unternehmens, den erste iPhone- und Facebook-Nutzer bereits in ihren Apps erhalten haben, wie CNBC berichtet.

Der neue Dialog.
Grafik: Fac

Mit ganzseitigen Dialogen will Facebook demnach die User für sich gewinnen. Darin verweist man darauf, dass das Tracking notwendig sei, um besser personalisierte Werbung anzeigen zu können – von der die Nutzer auch mehr hätten, wie sich das Unternehmen überzeugt zeigt. Zudem würden die User damit kleine Unternehmen unterstützen, die von Werbung abhängig sein. Erst im nächsten Schritt folgt dann die von Apple formulierte offizielle Abfrage, die etwas andere Worte findet und vom "Tracken der Nutzer über Apps und Webseiten von anderen Firmen hinweg" spricht. Facebook will mit seinem vorgeschalteten Dialog also wohl die Chance erhöhen, dass die Nutzer der Apple-Abfrage zustimmen.

Andere Perspektive

Ob dieser Plan aufgeht, ist allerdings mehr als fraglich: So hat sich der zweite Gigant der Onlinewerbung – also Google – bewusst anders entschieden. Dort verzichtet man künftig auf das personalisierte Tracking von iPhone-Nutzern über die offizielle Werbe-ID der iPhones und weitere von Apple regulierte Methoden. Dies, weil man davon ausgeht, dass die User den Dialogen ohnehin nicht zustimmen würden.

Die Einführung der Anti-Tracking-Maßnahmen wurde bereits im Vorjahr angekündigt, nach Kritik – vor allem aus der Werbebranche – aber mehrfach verschoben. In den kommenden Wochen soll es nun aber wirklich ernst werden, und zwar mit dem kommenden iOS 14.5. In der gerade veröffentlichten, ersten Betaversion gilt diese Regel denn auch bereits. (apo, 2.2.2021)