Es existiert nun wieder zwischen Tirol und Bayern, was eigentlich niemand haben möchte: eine geschlossene Grenze, die Leben und Arbeiten in der Region sehr erschwert. Natürlich, wir wissen es: Das Virus muss endlich in den Griff gebracht werden, dafür sind eben Opfer nötig.

Grenzkontrolle zwischen Bayern und Tirol.
Foto: APA/dpa/Matthias Balk

Man versteht auch, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Kampf der Tiroler gegen Corona als zu lax betrachtet und nicht wieder, wie bei Ischgl, viele Infektionssouvenirs aus dem Nachbarland erhalten möchte. Aber die Grenzschließungen zu Tirol, die er mit seinem Parteifreund, dem deutschen Innenminister Horst Seehofer, ersonnen hat, sind hart und nicht zu Ende gedacht.

Offensichtlich hat Söder vergessen, dass viele Menschen zwischen Tirol und Bayern zur Arbeit hin- und herfahren. Ihnen zunächst die Grenzschließung hinzuknallen und dann erst Ausnahmeregelungen zu überlegen ist ein Unding.

Man erinnert sich an Söders vollmundiges Testangebot für Bayern-Heimkehrer im Sommer. Nicht wenige mussten dann tagelang auf das Ergebnis warten. Aber Söder präsentiert sich eben gern als zupackender Krisenmanager, der die tollen und schnellen Lösungen aus dem Hut zaubert.

Damit will er sich jetzt auch gegenüber dem neuen CDU-Chef Armin Laschet abgrenzen. Schließlich müssen die beiden noch die Kanzlerkandidatur für die Union ausschnapsen. Im Fall der Grenzschließung aber könnte Söder überzogen haben. Wer in der Grenzregion für Unmut sorgt, der verliert Sympathien – auch auf der bayerischen Seite. (Birgit Baumann, 15.2.2021)