Mit seinem Corona-Pressekonferenzen zu Anfang der Krise hatte sich New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo viele Anhänger erworben. Nun aber gerät er ins Straucheln.

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New Yorks demokratischer Gouverneur Andrew Cuomo ist von einer weiteren Frau unangemessenen Verhaltens beschuldigt worden. Der 63-Jährige habe ihr immer wieder in den Ausschnitt gestarrt und eine Halskette kommentiert, sagte die 33 Jahre alte Alyssa McGrath der "New York Times". Zudem habe Cuomo ihr auf italienisch erklärt, wie hübsch sie sei und sie nach dem Stand ihrer Scheidung befragt.

McGrath gehört zu einer Gruppe von Assistentinnen und Assistenten der Regierung des Bundesstaats New York und ist dem Gouverneur nicht direkt unterstellt. Der "New York Times" zufolge ist dies der erste Fall, in dem eine Frau mit solchen Beschreibungen an die Presse tritt, die aktuell noch mit ihm zusammenarbeitet. In den vergangenen Wochen hatten sich schon mehrere andere Frauen über Cuomo beschwert, Cuomo weist die Vorwürfe zurück und greift seinerseits die Medien an. Er steht auch in der Kritik, weil er Mitarbeiter angewiesen haben soll, in der Frühphase der Corona-Pandemie Todeszahlen in Altersheimen zu verschweigen. Außerdem hatten er und Mitarbeiterin immer wieder innerparteiliche Kritikerinnen und Kritiker unter Druck gesetzt. Einem Kollegen, der ihn kritisiert hatte, teilte Cuomo mit, er werde ihn "zerstören".

Frauen "nicht als Blickfang da"

McGrath erhob keine Vorwürfe, dass der Politiker sie auch körperlich belästigt habe. Er habe sie und eine Kollegin aber mehrfach als "mingle mamas" (etwa "sich unter die Leute mischende Muttis") bezeichnet, nachdem die beiden Frauen von ihrem gemeinsamen Urlaub gesprochen hatten. Andere Frauen hatten sexuelle Belästigungen, persönliche Kommentare und ein Ausspielen weiblicher Beschäftigter gegeneinander beschrieben. Bei den Anschuldigungen geht es auch um körperliche Bedrängungen.

Cuomos Anwältin Rita Glavin erklärte der Zeitung: "Nichts davon ist bemerkenswert, wenn auch vielleicht altmodisch. Er hat klar gemacht, dass er nie unangemessene Avancen gemacht hat oder irgendjemanden unangemessen angefasst hat." McGraths Anwältin Mariann Wang sagte der Zeitung: "Die Frauen in dem Büro sind dazu da, für den Staat New York zu arbeiten, nicht um als Blickfang oder mögliche Freundin des Gouverneurs zu dienen." Mehrere Politiker aus der Demokratischen Partei forderten bereits Cuomos Rücktritt. Der Gouverneur lehnt dies ab. (APA, red, 20.3.2021)