Fliegende Autos, elektrische Drohnen, Jetpacks. Wenn wir uns ehrlich sind, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis jemand mit der Idee eines fliegenden Schiffs oder einer fliegenden Fähre daherkommt. Gut, das ist dann vom Prinzip her letztlich nicht viel mehr als die bestehenden Wasserflugzeuge, aber es ist eben elektrisch, schnell und hip: Alles, was es heutzutage braucht, um die Millionen der Investoren lockerzumachen.

Bis Ende des Jahres soll der Prototyp, der ein Viertel der Größe des eigentlichen Endprodukts haben soll, stehen beziehungsweise fliegen. Schon vier Jahre später will man die ersten Passagiere über die Meere schweben lassen – mit knapp 290 Kilometern pro Stunde und bei einer Reichweite von anfangs ebenfalls rund 290 Kilometern. Die Erbauer gehen davon aus, dass die elektrobetriebenen Flugzeuge wegen ihrer geringen Flughöhe und weil sie nicht über Land fliegen eine schnellere Zulassung bei den Behörden bekommen, als dies etwa bei herkömmlichen Flugzeugen der Fall wäre.

Bestehende Häfen nutzen

Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass der "Seaglider" auf bestehende Infrastruktur in den Häfen zurückgreifen könnte und es lediglich neue Ladestationen in den verschiedenen Hubs bräuchte. Aktuell schweben der Firma etwa Verbindungen zwischen New York und Boston an der Ostküste oder Los Angeles und San Francisco an der US-Westküste vor. Klar ist, dass sich dafür auch noch die Reichweite vergrößern müsste, also größere Akkus vonnöten wären. Aber auch die Inseln Hawaiis könnten so rasch und ohne fossilen Antrieb miteinander verbunden werden, glaubt man bei Regent.

Welche Auswirkungen die Tiefflieger auf Boote, Schwimmer oder die Natur haben beziehungsweise wie man diese zu schützen gedenkt, hat die Firma bisher noch nicht kommuniziert. Dafür aber die Maße des Prototyps: fünf Meter Spannweite, und nur 181 Kilogramm schwer soll er sein. Das Know-how für die Fliegerei bringen die Firmenchefs übrigens selbst mit, haben sie doch jahrelang bei Firmen aus dem Boeing-Universum gearbeitet. Bleibt abzuwarten, ob die fliegenden Fähren so regelmäßig abheben wie die fliegenden Autos, die uns seit Jahren versprochen werden. (faso, 23.4.2021)