Schmidhofer (li.) ist es geworden, Schröcksnadel (re.) wollte Ortlieb.

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Von der ÖVP-Bank an die ÖSV-Spitze. Am 19. Juni in Villach wird der 59-jährige Noch-Nationalratsabgeordnete Karl Schmidhofer zum Präsidenten des Skiverbands gekürt. Zwei Tage später, an einem Montag, will er sich im Innsbrucker ÖSV-Büro den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorstellen. Schröcksnadel hat ihn eingeladen, schon vorher vorbeizuschauen, dieser Einladung wird Schmidhofer möglicherweise nicht nachkommen – aus Respekt vor der Länderkonferenz und vor der Wahl.

Bei Schmidhofers gemeinsamem Termin mit seinem Vorgänger in spe Schröcksnadel hatte dieser mit der Aussage überrascht, dass er sich zunächst nicht Renate Götschl, sondern eigentlich Patrick Ortlieb als Nachfolger gewünscht hätte. Diese Idee sei ihm, Schröcksnadel, aber wegen der politischen Vergangenheit des Vorarlbergers "abhandengekommen". Mag sein, da spielte Schröcksnadel auf Kritiker Ortliebs an, die nicht nur dessen FPÖ-Karriere im Nationalrat, sondern auch den sogenannten "Parkgaragenskandal" thematisieren.

Ortlieb, Abfahrts-Olympiasieger 1992, hatte Ende März 2001 in einem Innsbrucker Parkhaus eine Frau aus seinem Auto aussteigen lassen, wenig später wurde sie schwer verwirrt, orientierungslos und spärlich bekleidet aufgefunden. Ermittlungen gegen Ortlieb wurden im Juni 2001 eingestellt.

"Sicher eine Hexenjagd"

Vorarlbergs FPÖ-Chef Hubert Gorbach hatte ihn flott in Schutz genommen, sagte, Ortlieb sei "auch nur ein Mensch". Dennoch machte dieser in der FPÖ nicht weiter Karriere, Ende 2002 dankte er im Nationalrat ab. 2015 sagte Ortlieb, von VOL.at-Vorarlberg Online zum Medienecho des "Parkgaragenskandals" befragt: "Sicher war es eine Hexenjagd, aber wenn ich weiß, wie Medien agieren, wovon sie leben, ist das keine Überraschung. Journalisten sind getrieben von Chefredakteuren und Herausgebern, die die reichsten Leute auf der Welt sind und nichts anderes im Sinn haben, als Skandale zu provozieren, Förderungen abzuholen und sie zu verteidigen – bis aufs Letzte."

Die Klarstellung, "dass an dem ,Skandal‘ nichts dran war", war Ortlieb viel zu klein abgedruckt im Vergleich zu den "Titelseiten, die davor erschienen sind".

Schröcksnadels Kritiker hegten schon vor Wochen den Verdacht, er wolle Götschl als "Platzhalterin" für Ortlieb einsetzen, der, meinten sie, nach einem Jahr hätte übernehmen sollen. Daraus wird jetzt jedenfalls nichts. Nun ist es an den Landesverbänden, mögliche Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten zu nominieren. Gerüchteweise könnte Ortlieb, der für Schröcksnadel als Präsident nicht infrage kam, von Vorarlberg sehr wohl als Vizepräsident vorgeschlagen werden.

Walchhofer dürfte als Vizepräsident gesetzt sein. Es wäre auch keine Überraschung, wenn Roswitha Stadlober ebenfalls im Präsidium verbleibt. Derzeit ist die Salzburgerin dort als Vizepräsidentin die einzige Frau neben sechs Männern, nämlich neben Schröcksnadel, den Vizepräsidenten Alfons Schranz (beide Tirol), Toni Leikam (Kärnten), Kurt Steinkogler (Oberösterreich) und Walchhofer (Salzburg) sowie dem Finanzreferenten Peter Mennel (Vorarlberg), der auch ÖOC-Generalsekretär ist.

Ein ordentliches Gerangel

Es ist davon auszugehen, dass bereits ordentlich um Positionen gerangelt wird. Keine Überraschung wäre es, wenn künftig Niederösterreich im Präsidium vertreten ist, schließlich war es der NÖ-Landesverbandspräsident Wolfgang Labenbacher, der Schmidhofer als Präsidenten vorschlug. Schmidhofer sagt, er habe vor allem den Plan, dass künftig nicht eine, sondern drei der sieben Positionen von Frauen besetzt sind. "Ansonsten", sagt er, "halte ich mich heraus." (Fritz Neumann, 22.5.2021)