Lewandowski konnte im Match gegen die Slowakei nichts ausrichten.

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St. Petersburg – Robert Lewandowski formulierte es versöhnlich. "Der letzte Pass kam sehr oft nicht an", sagte Polens Stürmerstar nach der 1:2-Niederlage gegen die Slowakei. Bayern Münchens Torschützenkönig war wie so oft im Nationalteam nur ein Schemen.

"Alleine Spiele gewinnen, das konnten nur Pele und Maradona", sagte die polnische Stürmer-Ikone Grzegorz Lato der polnischen Zeitung Fakt. "Ich fühle mit dem Jungen. Er steht unter einem großen Druck, jeder zählt auf ihn."

Wenn sich Lewandowski freilief, segelten die Bälle meist ins Nirgendwo. Und landete mal ein Anspiel bei der Tormaschine, standen ihm sofort zwei bis drei Slowaken auf den Zehen. Einzig in der 88. Minute hätte er scoren können, der Kopfball landete aber weit neben dem Tor – so weit, dass er fast zum Assist für einen Teamkollegen geworden wäre.

"Es ist wahr, wir haben Robert in manchen Momenten alleine gelassen", sagte Trainer Paulo Sousa. Nicht nur er dürfte Lewandowskis verletzte Sturmkollegen Arkadiusz Milik (Olympique Marseille) und Krzysztof Piatek (Hertha BSC) vermissen. Aber auch der Rest des Teams hatte wahrlich keinen Glanztag. Die gelb-rote Karte von Grzegorz Krychowiak war äußerst vermeidbar, beim 0:1 ließ sich der ebenso erfahrene Bartosz Bereszynski "wie ein Schulkind" ausspielen, wie es Lato formulierte.

Das Aus droht

Lewandowski analysierte nicht nur die schwachen Hereingaben seiner Teamkollegen nüchtern, sondern auch die Gesamtsituation. Man habe gegen den theoretisch leichtesten Gegner in der Gruppe E verloren, stellte er fest. "Deshalb sind wir in keiner einfachen Lage."

Besonders die Abteilung Defensive ist am Samstag gegen Spanien gefordert – und natürlich der große Hoffnungsträger, der dann gewiss mehr Räume bekommen wird.

Die Slowaken dürfen nach dem Überraschungssieg mit Fug und auch Recht vom Achtelfinale träumen. Dieser Coup gelang ihnen schon bei ihren zwei bisherigen Großereignissen, der WM 2010 und der Euro 2016. "Wir sind ein kleines Land, aber ich bin total glücklich, dass wir das hingekriegt und so eine große Fußballnation geschlagen haben", sagte Trainer Štefan Tarkovič. (schau, 16.6.2021)