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Wien – Hohes Infektionsrisiko in Salzburg, mittleres in Wien und Vorarlberg. Die Corona-Situation in Österreich hat am Donnerstagabend die Ampelkommission dazu bewogen, die genannten drei Bundesländer farblich umzustellen. Allerdings wird betont, dass das "Systemrisiko derzeit gering" sei. Jedoch könnte durch die bereits grassierende Delta-Variante die nötige Durchimpfungsrate derzeit nicht erreicht werden, wie es in einer Aussendung dazu heißt: "Daher könnten zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, um einen systemkritischen Anstieg des Intensivbelags zu verhindern."

Ungünstig stellt sich die Situation aktuell vor allem in Salzburg dar. Was die risikoadjustierte Sieben-Tage-Inzidenz angeht, die auch Faktoren wie Alter der Erkrankten einbezieht, wäre das Bundesland sogar schon in der roten Zone angekommen, die sehr hohes Ansteckungsrisiko darstellt. Bei der rohen Fallinzidenz lag Salzburg mitten im Festspielsommer in der vergangenen Woche bei 61 auf 100.000 Einwohner, was noch orange und damit hohes Risiko bedeutet.

Punktuell verschärfte Maßnahmen in Salzburg

"Die Delta-Variante treibt die Ansteckungen in die Höhe und betrifft mittlerweile den Großteil der Corona-Infektionen im Bundesland. Das wirksamste Mittel, dem entgegenzuwirken, sind eine vollständige Immunisierung und gezielte regionale Maßnahmen, um die Verbreitung einzudämmen", betonte Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz nach der Sitzung der Ampelkommission am Donnerstag.

In Absprache mit der Landessanitätsdirektion werden die Corona-Maßnahmen in den Hochinzidenzgemeinden verschärft, die Verordnung dafür wird am Freitag erwartet. In Unken, Lofer, St. Martin bei Lofer, Weißbach und Großarl wird es kommende Woche Impfschwerpunkte geben. In Großarl wird außerdem die FFP2-Masken-Pflicht weiterhin im gesamten Handel gelten. Ergänzt werden die Maßnahmen durch konsequente und strenge Kontrollen der Zwei-G-Regel (geimpft oder PCR-getestet) in der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen.

Juhasz: "Impfen gegen die Delta-Variante"

Sorge bereitet den Expertinnen und Experten die ansteckendere Delta-Variante, sie ist für die wieder stärker und schneller steigenden Infektionszahlen hauptverantwortlich. "Nur mit einer vollständigen Immunisierung können wir dagegenhalten", sagt Landessanitätsdirektorin Juhasz und fügt hinzu: "Es gibt genügend Impfstoff für alle und auch zahlreiche regionale Möglichkeiten zur Immunisierung, mit und ohne Anmeldung. Das ist die einzige Möglichkeit, der Pandemie Herr zu werden und die Verbreitung einzudämmen."

Der Pinzgau wies laut Landesstatistik am Donnerstagnachmittag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 175,8 und der Pongau von 92,1 auf. Mit großem Abstand folgt Salzburg Stadt (30,2). Im landesweiten Durchschnitt beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen, 61,4.

Ländle und Hauptstadt gelb

Im gelben Bereich des mittleren Risikos bewegen sich aktuell neben dem Gesamtstaat Wien und Vorarlberg, wobei es im Ländle bei der risikoadjustierten Inzidenz bereits orange blinkt. Geringes Risiko (gelb/grün) gibt es in den anderen Bundesländern, die günstigsten Werte haben das Burgenland und Niederösterreich. Immerhin ist man bundesweit auf den Intensivstationen noch mit einem geringen Systemrisiko konfrontiert. Die Covid-spezifische Belastung lag per 20. Juli bei 1,5 Prozent, soll sich aber in den kommenden beiden Wochen auf 3,3 Prozent mehr als verdoppeln.

Was die Durchimpfung angeht, liegt diese bei den über 65-Jährigen bei 84 Prozent, die zumindest einen Stich erhalten haben. Es waren in der vergangenen Woche auch nur fünf Prozent der positiv getesteten Personen aus der Altersgruppe 65 plus. Nach bisherigen Erkenntnissen geht die Ampelkommission davon aus, dass die in Österreich verwendeten Impfstoffe weiter effektiv sind.

Weniger Tests, vor allem in Tirol

Was die vergleichsweise hohen Infektionszahlen allerdings ein wenig bedenklicher macht, ist, dass die Zahl der Tests weiter zurückgeht. Einzig Kärnten, sonst üblicherweise Schlusslicht, hat diese Woche mit gut 75.000 Testungen auf 100.000 Einwohner einen hohen Wert vorzuweisen. Ansonsten wird nirgendwo mehr ein Wert von über 42.901 erreicht, das ist die Marke in der Steiermark. Besonders niedrig ist die Testfreude in Tirol mit 17.507 auf 100.000 Einwohner.

Sehr gering war in der vergangenen Woche der Wert bei den asymptomatischen Fällen, nämlich bei 26 Prozent, nachdem zuvor ein Wert von rund einem Drittel üblich war. Positiv waren 0,1 Prozent aller Tests zusammengenommen. (APA, ars, 23.7.2021)