Als Verlobungssymbol ist der Diamantring eine noch recht junge Idee. Die Geschichte des Rings als Symbol geht aber weit zurück.

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Ein Ring in einer schönen Schatulle, dazu die Frage der Fragen: "Willst du mich heiraten?" Wer darauf Ja sagt, hofft wohl im nächsten Moment, beim Öffnen der Schatulle den schönsten Ring aller Zeiten vorzufinden – und zwar in der richtigen Größe. Doch welche Trends gibt es bei Verlobungsringen? Wie teuer darf, kann, soll dieser sein?

Diesen Fragen ist die Diamond Factory nachgegangen und hat eine Umfrage zu diesen Themen durchgeführt. 2.300 Menschen wurden bezüglich ihrer Meinung rund um das Thema Verlobungsringe befragt. Demnach erwarten die Befragten, dass rund 3.200 Euro für einen Verlobungsring ausgegeben werden. Zur Einordnung: Das durchschnittliche Monatsnettogehalt in Österreich lag laut Einkommensbericht des Rechnungshofs im Vorjahr bei 2.104 Euro. In Deutschland lag es im Jahr 2019 bei 2.079 Euro.

Es könnte mehr sein

Interessant ist, dass die Personen einen eklatanten Unterschied in der Summe sehen, die sie für einen Verlobungsring ausgeben, und jener, die sie eigentlich investieren wollen. Die 18- bis 24-Jährigen geben im Durchschnitt 1.626 Euro für den Verlobungsring aus, denken aber, dass sie diese Ausgaben auf 3.053 Euro fast verdoppeln sollten. Die 25- bis 39-Jährigen geben durchschnittlich 2.149 Euro aus, geben aber an, dass sie 3.425 Euro ausgeben sollten. Die 40- bis 54-Jährigen geben im Durchschnitt 1.443 Euro aus, denken aber, sie sollten 3.265 Euro ausgeben.

Personen ab 55 hingegen greifen schon ordentlicher in die Kassa und geben durchschnittlich 4.061 Euro aus. Sie denken aber, dass der Ring auch "nur" 2.516 Euro kosten könnte. Es zeigt sich also, dass die Älteren am meisten für den Funkel-Ring ausgeben, obwohl diese Gruppe denkt, dass es mit weit weniger auch getan sein müsste.

Die alte Faustregel, dass man für den Verlobungsring etwa drei Monatsgehälter ausgeben sollte, finden 25 Prozent der Millennials (die Gruppe der 25- bis 39-Jährigen) zutreffend.

Lang, aber nicht ewig ist jedenfalls die Tradition des Ringes. Wikipedia klärt auf: Die Idee gehe auf Papst Stephan I. zurück. Er wollte damit seiner Überzeugung Nachdruck verleihen, dass Ehen vor Gott geschlossen seien und ewigen Bestand haben sollten.

Lange Historie

Im frühen Mittelalter und in der römischen Antike bekam der Ring dann eine neue Bedeutung. Er diente, wie die Enzyklopädie es ausdrückt "der Braut als Empfangsbestätigung für den Erhalt der Mitgift". Zu dieser Zeit war es üblich, einen eisernen Verlobungsring zu tragen. Diamanten sind erst spät dazugekommen – auf Initiative der zugehörigen Industrie, vor allem der Gruppe De Beers, Mitte des 20. Jahrhunderts.

Wer sich beim Verlobungsring nicht sicher ist, greift oft zu einem Platzhalterring. Das ist ein preiswerter Ring, mit dem ein Antrag gemacht wird, um dann mit dem Partner gemeinsam den "echten" Verlobungsring auszusuchen. Laut der Umfrage der Diamond Factory wissen 57 Prozent der Millennials nicht, was ein Platzhalterring ist und dass es ihn überhaupt gibt. 25 Prozent der Millennials geben an, dass so ein Ring keine gute Idee ist.

Suchen und finden

Wo sucht und finden die Befragten ihre Ringe am häufigsten? Selten wohl bei dem berühmten Frühstück bei Tiffany's. Heute passiert das meist online. In Deutschland wurde im Zeitraum Juni 2020 bis Mai 2021 im Durchschnitt 500.000-mal pro Monat der Begriff "Verlobungsring" via Google gesucht. Regional gibt es dabei große Unterschiede. In Mannheim wurde im Schnitt mit 1.609,49 Google-Anfragen pro 100.000 Einwohner am häufigsten nach passenden Ringen oder Anbietern gesucht. Bochum ist mit 135,77 Suchanfragen pro 100.000 Einwohner das Schlusslicht. In Österreich schwankt das Interesse regional ebenfalls stark. Linz schlägt mit 2.420,7 Anfragen pro 100.000 Einwohner sogar die Top-Sucher in Deutschland. In Dornbirn wird im Schnitt monatlich 994,97-mal nach "Verlobungsring" gegoogelt, in Wien waren es hingegen nur 260,26 Suchanfragen.

Ein neuer Stil

Auch bei Ringen gibt es unterschiedliche Trends. Dass ein Verlobungsring mit einem Diamanten besetzt ist, ist, wie bereits festgehalten, eine offensichtlich sehr nachhaltige Erfindung der Produzenten. Doch heute geben Influencer auch hier immer wieder mal den Ton an. Wenn sie ihren Ring auf Social Media entsprechend präsentieren, zieht das ein Interesse nach sich. Einzelhändler berichten laut der aktuellen Umfrage davon, dass sie in der Folge dann sehr oft einen neuen Stil bei den nachgefragten Ringen erkennen können. (Bettina Pfluger, 5.8.2021)