Specht Nussbier

Foto: Conrad Seidl

Kogl. Nie gehört? Kogl ist eine kleine Ortschaft am nordwestlichen Rand des Wienerwalds – und Standort der ambitionierten Specht-Brauerei. Deren Biere wären keiner besonderen Erwähnung wert, wenn dem Brauer Alexander Chloupek nicht ein Malheur beim Einlegen von grünen Nüssen passiert wäre.

Die Walnüsse, die er dazu verwendet hat, haben sich nach dem aufwendigen Verfahren des Einlegens nämlich als zu reif erwiesen – im Inneren hatte sich bereits die hölzerne Nussschale gebildet, essen konnte man die Früchte nicht mehr. Aber zum Wegwerfen waren sie dann doch zu schade. Chloupek braute also ein Brown Ale und setzte die Nüsse im Reifungstank zu – so wie man bei anderen Ales noch Aromahopfen zur Kalthopfung in den Tank "stopft".

Das Ergebnis ist ein hellbraunes Ale mit dichtem, cremefarbigem Schaum. Es duftet stark nach Nüssen und trinkt sich leicht und erfrischend an: Ein fruchtiges, leicht an Bananen erinnerndes Prickeln auf der Zunge geht rasch zum herben, vollmundig-nussigen Geschmack über. Der Nachtrunk ist sehr trocken, offenbar spielen die Nüsse und der Hopfen hier optimal zusammen – man will gern mehr trinken. (Conrad Seidl, RONDO, 5.9.2021)