Darum geht es beim "Tatort: Blind Date" aus Mainz: Beim zweiten und dieses Mal tödlichen Überfall innerhalb von zwei Wochen wird in einer Mainzer Tankstelle der Tankwart erschossen. Einzige Zeugin des Mordes ist die blinde Jura-Studentin Rosa Münch, die noch bei ihren Eltern wohnt und sich nach einem Leben jenseits der überfürsorglichen Kontrolle ihres Vaters sehnt.

Foto: ORF/ARD/SWR/Bettina Müller

Die Kommissare Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und Martin Rascher (Sebastian Blomberg) ermitteln auf den Spuren von zwei Tätern und müssen zu ungewöhnlichen Methoden greifen, um weitere Tode zu verhindern. Sie folgen den Hinweisen der blinden Rosa: dem Geruch eines teuren Parfüms, den Stimmen von Tatverdächtigen, den von Rosa am Tatort gehörten und gefühlten Details. Als die vermeintlichen Täter Kontakt zu Rosa aufnehmen, verweigert sie den Polizeischutz. Weiß die junge Frau mehr, als sie sagt – kennt sie vielleicht sogar die Täter?

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Bei Irene Brickner kommt der "Tatort" nicht gut weg. Sie schreibt im TV-Tagebuch des STANDARD: "Was wünscht man sich von einem Sonntagabend-Krimi? Spannung und Ablenkung, bevor am nächsten Morgen die Arbeitswoche wieder losgeht. Die Folge Blind Date löst das nicht ein, Stereotype treffen auf Altbackenes."

Immerhin sechs von zehn möglichen Punkten vergibt "Tatort"-Kritiker Christian Buß vom "Spiegel". "Das ist das Bemerkenswerte an diesem dritten SWR-'Tatort' mit Heike Makatsch als Ermittlerin Berlinger: Das aus etlichen Thrillern bekannte Motiv der blinden Zeugin, die in Gefahr gerät und diese nur auditiv oder olfaktorisch wahrnehmen kann, wird hier gegen den Strich inszeniert. Drehbuchautor Wolfgang Stauch – schrieb unter anderem den kunstvoll vertrackten Pflegerin-»Tatort« mit Katharina Marie Schubert – spielt mit der Genre-Semantik: Der Duft der Mörderin ist hier nicht Bedrohung, sondern Verheißung."

Und was meinen Sie? Top oder Flop? (red, 24.10.2021)

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