Der Gaspreisindex ist im November im Vergleich zum Vormonat Oktober um 43,2 Prozent gestiegen.

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Wien – Derzeit gehen beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) zahlreiche Beschwerden von Konsumentinnen und Konsumenten gegen mehrere Energieanbieter ein. Der Vorwurf: Diese wollen die Preisgarantien umgehen. "Offenbar reagieren diese Energieunternehmen auf das geänderte Preisniveau des Großhandels und versuchen, bei ihren Kunden Preiserhöhungen durchzusetzen", so der VKI am Freitag in einer Aussendung.

Manche Energieanbieter versuchten unter anderem, die zugesagten Preise mittels Änderungskündigung zu erhöhen, und bieten dabei entsprechende neue – deutlich höhere – Preise an. Diese sollen gelten, wenn der Preiserhöhung nicht widersprochen wird. Erfolgt ein Widerspruch gegen die Preiserhöhung, soll nach Vorstellung der Energieanbieter das Vertragsverhältnis enden, beschreiben die Konsumentenschützer die Vorgehensweise. Andere Energieanbieter kündigten die Verträge nach Ablauf von zwölf Monaten vor Ende der Preisgarantie und wollten sich damit der für sie ungünstigen Verträge entledigen.

Gaspreisindex stieg um 40 Prozent

Zur Einordnung: Erdgas kostet im Großhandel derzeit fast sechsmal so viel wie vor einem Jahr. Der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) steigt im November 2021 im Vergleich zum Vormonat Oktober um 43,2 Prozent. Gegenüber November 2020 liegt er um 489,7 Prozent höher.

Der VKI hält derartige Vorgangsweisen für unzulässig und fordert die Energieanbieter auf, ihren Standpunkt zu überdenken. "Es kann nicht sein, dass Energieanbieter zugesagte Preisgarantien nicht einhalten und die vereinbarten Preise vor Ablauf der Preisgarantie zulasten der Konsumentinnen und Konsumenten erhöhen möchten", kritisiert Thomas Hirmke, Leiter des Bereiches Recht im VKI. "Wir prüfen rechtliche Schritte und werden notfalls eine gerichtliche Klärung herbeiführen." (APA, 29.10.2021)