Tanja Friedrich mit ihrem Hightech-Fahrradlift Bikeparker.

Foto: Velovio/ David Robinson

Die Radständer am neu gestalteten Kajetanerplatz

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Salzburg – Tanja Friedrich tüftelt seit Jahren an optimalen Fahrradparkplätzen. Die Designerin hat zunächst einen vertikalen Fahrradlift entwickelt. Aus der Abschlussarbeit an der FH Salzburg wurde das Start-up Bikeparker. Mittlerweile ist das ehemalige Ein-Personen-Unternehmen zur GmbH Velovio mit drei Mitarbeitern herangewachsen und hat mehrere Produkte im Repertoire. Das Unternehmen fokussiert sich auf funktionale Designs im Fahrradsektor.

Denn wer kennt sie nicht, die Felgenkiller, die dem Radl mehr schaden als nützen? Reine Vorderrad-Halter, wie etwa spiralförmige Standparker, in die der Reifen zuerst reingequetscht werden muss, oder Bügelparker, die schon bei der kleinsten Bewegung für verschobene Speichen und im schlimmsten Fall für einen Achter sorgen. Ein Anlehnbügel ist hingegen für viele Fahrradarten der simpelste und auch sicherste Abstellplatz, da sich der Rahmen mit einem guten Fahrradschloss anschließen lässt.

Das weiß auch die leidenschaftliche Bikerin Tanja Friedrich und hat ihren Wunsch, die Fahrradinfrastruktur zu verbessern, um mehr Menschen aufs Rad zu bringen, zum Beruf gemacht. Funktional, platzsparend und ästhetisch sollen die Produkte sein, hat sich Velovio vorgenommen.

Vertikaler Fahrradlift

In Salzburg stehen bereits verschiedene Modelle, die Friedrich entwickelt hat. Der modulare Fahrradlift Bikeparker etwa zieht Fahrräder ohne Kraftaufwand in die Vertikale und bringt sie somit platzsparend unter. Der Ständer kann an Bäumen oder Laternenmasten angebracht werden. Ein Bikeparker schmückt den Eingang zur Fachhochschule Salzburg in Puch-Urstein, wo er auch designt und das Start-up gegründet wurde. Über das FH Startup Center bekam die Designerin Unterstützung und das Netzwerk, das sie als Neugründerin gebraucht habe.

Der zweite Streich des Unternehmens ist technisch weniger aufwendig. Der Hoch-tief-Parker Bento inklusive E-Bike-Ladestation ist trotzdem mit durchdachten Details versehen. Die Fahrräder werden abwechselnd hoch und tief geparkt, was Platz spart, und eine Gummiverblendung an den Anlehnbügeln schützt den Fahrradrahmen vor Kratzern.

Auch bei der Neugestaltung des Salzburger Kajetanerplatzes in der Salzburger Innenstadt hat Velovio die Fahrradparkplätze entworfen. Die Radbügel Arc sind ebenfalls mit der Gummiverblendung ausgestattet und haben ein Sitzmodul, auf dem der Vorderreifen Platz nehmen kann. Die Radständer sind mobil, müssen nicht im Boden verschraubt werden und können auch nur temporär platziert werden, da sie durch die Sitzmodule beschwert werden.

Öffentlicher Auftrag

Die Radbügel für den Kajetanerplatz waren das erste Projekt der jungen Firma für die öffentliche Hand. "Strukturen in Städten sind oft sehr statisch, hier muss man als Start-up Durchhaltevermögen zeigen und den richtigen Ansprechpartner finden", sagt Tanja Friedrich. Das sei in der Stadt Salzburg Radverkehrskoordinator Peter Weiss gewesen, dessen Stelle künftig aufgelöst werden soll, wie DER STANDARD berichtete. Besonders bei Innovationen sei es leichter, wenn es ein Department gebe, das extra dafür zuständig ist und diese fördert, sagt die Gründerin. (Stefanie Ruep, 11.11.2021)