Endlich wieder weg, das haben sich offenbar viele Menschen in den vergangenen Monaten gedacht und ihre Koffer gepackt.

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Land in Sicht, das gilt derzeit für viele Unternehmen in der von der Pandemie arg gebeutelten Luftfahrtbranche. Die Fluggesellschaften stocken nach vergleichsweise erfreulichen Sommermonaten ihre Kapazitäten wieder auf und haben sich zuletzt auch hinsichtlich ihrer Pläne für den kommenden Sommer in die Karten blicken lassen. In der Branche hält wieder vorsichtiger Optimismus Einzug. Auch der größte heimische Flughafen Wien-Schwechat schaut wieder zuversichtlicher in die Zukunft.

Aufwärtstrend

Das dritte Quartal spiegelt die Entspannung der Lage in der gesamten Flughafen-Gruppe (mit Airports Malta und Kosice) wider: Im Oktober wurden viermal so viele Passagiere wie im Oktober 2020 verzeichnet. Am Airport Wien-Schwechat waren es 1,57 Millionen, in der gesamten Gruppe 2,02 Millionen. Das ist allerdings mit jeweils minus 44 Prozent weit vom Vorkrisenniveau 2019 entfernt.

Heuer rechnet man mit zehn Millionen Passagieren in Wien, wie die Flughafenchefs jüngst erklärten. Von Jänner bis Oktober wurden mit 8,37 Millionen Reisenden um 13 Prozent mehr abgefertigt als im Vorjahr. Den Corona-bedingten Umsatzverlust an Österreichs mit Abstand größtem Flughafen bezifferte der Vorstand mit rund einer Milliarde Euro.

In der gesamten Gruppe belief sich der Umsatz von Jänner bis Oktober auf 274,5 Millionen Euro und lag damit etwas unter dem Vorjahresniveau (277 Millionen Euro).

Kleines Plus

Hieß es bislang, das Ziel, die Verlustzone wieder zu verlassen, sei "in Sicht", wird das Flughafenmanagement nun konkreter: Für 2021 sei eine "schwarze Null im Jahresergebnis in Reichweite". Erwartet werde ein Plus von vier Millionen Euro, hieß es am Mittwoch. Bis September schrieb man heuer 0,1 Millionen Euro Minus, nach 41,3 Millionen Euro Nettoverlust in den ersten drei Quartalen 2020.

Im aktuellen Winterflugplan 2021 ist das Flugangebot mit 150 Reisezielen jedenfalls fast wieder auf Vorkrisenniveau. Die Stimmung will sich der Vorstand auch von der vierten Welle nicht verderben lassen: "Auch wenn die vierte Covid-19-Welle die Infektionszahlen gerade wieder ansteigen lässt, so erwarten wir aus heutiger Sicht jedenfalls mit dem Sommerflugplan 2022 einen deutlichen Aufschwung bei den Passagierzahlen", gab man sich zuversichtlich.

Anleger wenig begeistert

Der Umsatz wird heuer bei rund 380 Millionen Euro erwartet, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei rund 150 Millionen, heißt es im Ausblick. An der Wiener Börse sorgten die Geschäftszahlen dennoch nicht gerade für Euphorie. Die Papiere reagierten mit einem deutlichen Abschlag. Für die Analysten der Erste Group lag das Drittquartalsergebnisse weitgehend im Rahmen der Erwartungen. (rebu, 17.11.2021)