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19 Prozent kletterte der Umsatz mit Baustoffen nach oben.

Foto: Getty Images / Lya Cattel

Egal, ob es sich um Holz, Stahl oder Dämmstoffe handelt – die Preise für Rohstoffe sind in den vergangenen Monaten explodiert. Gemerkt hat man das vor allem im Bausektor. Für Profilholz musste man bis in den späten Herbst hinein fast 60 Prozent mehr bezahlen als vor der Pandemie. Schon Mitte 2020 war der Preis für Schnittholz in den USA höher als für hoch veredeltes Brettsperrholz in Europa. Das hätte laut der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bereits ein Warnsignal sein müssen.

Vor allem die auf Holz angewiesenen Dachdecker sind besonders betroffen: Die Preise für Latten zum Aufbau von Dachstühlen sind seit Februar stetig nach oben geklettert. Man habe Glück, wenn man überhaupt Material bekommt, hieß es im Sommer aus der Branche. Als Grund für die steigenden Preise und die Knappheit werden die hohe Nachfrage nach Holz vor allem aus den USA und China genannt, der Schädlingsbefall von Wäldern in Europa und Kanada sowie Exportbeschränkungen.

Teurere Endprodukte

Betroffen ist nicht nur die Holzindustrie. Knapp 40 Prozent der vom Ifo-Institut befragten Baufirmen gaben im Jahresverlauf an, dass sie Probleme bei der Materialbeschaffung haben. Auch Dämmstoffe sind knapp und teuer. Mitunter herrschte heuer sogar auch Angst, dass Baustellen wegen nicht lieferbaren Materials vorübergehend zum Stillstand kommen.

Weltweite Engpässe und Teuerungen gab es auch bei Aluminium, Kupfer oder Stahl. Das stellte Betriebe im Metall- und Stahlbaubereich sowie der Mechatronik vor große Probleme. Es kam und kommt auch in Österreich zu Engpässen und Verzögerungen. Bei manchen Materialien oder Vorprodukten sprach man teilweise von Lieferzeiten von mehreren Monaten.

So war es eine Zeitlang besonders schwierig, Aluminium und Kupfer zu vernünftigen Konditionen zu beziehen. Teilweise würden kaum noch Preisverhandlungen geführt, weil gekauft werde, was vorhanden ist, um die eigene Produktion am Laufen zu halten. Irgendwann werden das auch die Konsumenten spüren, weil sich die Endprodukte verteuern.

Keine rasche Lösung

Ähnlich ist das Bild bei den Metall- und Stahlbaubetrieben: Materialien waren im Jahresverlauf, wenn überhaupt, nur schwierig und zu ungünstigen Konditionen zu bekommen. Die Ursachen für die Turbulenzen lägen in den Weltmärkten und somit außerhalb der Einflusssphäre heimischer Unternehmen, heißt es.

Rasche Normalität wird es hier wohl nicht geben. Der Materialmangel hat sich in der Industrie im Oktober nur leicht verbessert. In Deutschland haben bei der Ifo-Umfrage Anfang November 70 Prozent der Industrievertreter über anhaltende Engpässe geklagt.

"Von einer Entspannung kann daher nicht gesprochen werden", sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Viele Unternehmer gehen davon aus, dass die Engpässe bis weit ins Jahr 2022 bestehen bleiben. (Bettina Pfluger, Magazin "Portfolio", 2.12.2021)