In zwei Wochen soll er wieder vorbei sein, der aktuelle Lockdown – überall im Land, außer in Oberösterreich. So lautet die Festlegung der handelnden Politiker. Kanzler Alexander Schallenberg hat sie sogar mit einer "politischen Garantie" für Geimpfte unterfüttert. Doch gelernte Bewohnerinnen und Bewohner dieses schönen Landes zweifeln. Zu hoch sind nach wie vor die Inzidenzen, und die neue, besorgniserregende Virusmutante Omikron könnte drastische Gegenmaßnahmen nötig machen. Also stehen Winterurlaube erneut in der Schwebe, Eltern von Schulkindern zählen ihre offenen Urlaubstage, und nervöse Wirtinnen und Wirte errechnen, was weitere Schließwochen für sie bedeuten würden.

All das, diese Unsicherheiten und existenziellen Ängste, haben in erster Linie mit der Unberechenbarkeit des Coronavirus zu tun – aber nicht nur. Verantwortlich dafür ist auch eine Politikergewohnheit, die sich seit Beginn dieser Pandemie zieht: die Befristung unpopulärer Maßnahmen.

Zwar hat sich die Intensität dieser Versprechen abgenutzt, statt "entscheidender Wochen", wie sie Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober wiederholt verkündete, beschränkt man sich heute auf Lockdown-Endtermine. Doch auch die schaffen Unklarheit, weil sie, kaum ausgesprochen, schon wieder relativiert werden. Daher hier ein Appell: Lasst künftig die Ablaufdaten weg. Setzt stattdessen besser Lockdown-Prüftermine an. Das wäre ehrlicher und besser für die Nerven. (Irene Brickner, 29.11.2021)