Die Corona-Pandemie beeinträchtigt noch immer den Studienbetrieb. Aber auch in der Lehre sind die Spuren von Corona deutlich sichtbar. Ab dem kommenden Studienjahr gibt es beispielsweise an der FH Gesundheit Tirol das neue Masterstudienprogramm "Rehabilitation von Multisystemerkrankungen: Schwerpunkt Long Covid". Der fünfsemestrige interprofessionelle Lehrgang richtet sich an Angehörige therapeutischer Berufe sowie an Ärzte.

Mit welchen therapeutischen Möglichkeiten Corona-Erkrankungen und Langzeitfolgen behandelt werden können, ist schon jetzt Teil der FH-Studiengänge.
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Der Anlass für die Entwicklung dieses Masterprogramms waren die vielen in der Pandemie an Covid-19 Erkrankten, die immer noch unter massiven Beeinträchtigungen in ihren Aktivitäten und im Alltag leiden. Aber es gebe noch viele weitere Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, die sich auf mehrere Organsysteme – sogenannte Multisystemerkrankungen – auswirken und ein komplexes Behandlungskonzept erfordern, heißt es dazu von der Fachhochschule. Genau dort will der Masterlehrgang ansetzen und insbesondere auf "Rehabilitation" spezialisierte Ärzte, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten ansprechen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich aber auch in den inhaltlichen Erweiterungen bestehender Studiengänge. So wird an der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich im Rahmen des Studiengangs Ergotherapie ein Schwerpunkt auf das Fatigue-Management gelegt. "Personen mit einem chronische Fatigue-Syndrom, einer krankhaften Form von Müdigkeit, können durch Ergotherapie effektiv bei der Alltagsbewältigung unterstützt werden", sagt Renate Ruckser-Scherb, Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals des Studiengangs Ergotherapie. Dabei gehe es zum einen darum, förderliche Aktivitäten der Betroffenen zu eruieren, und weiters darum, die richtige Balance zwischen Aktivität und Ruhe zu finden. Dadurch könnten die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden verbessert werden.

In Lehrveranstaltungen integriert

Auch an der FH Campus Wien ist Corona Thema in vielen Lehrveranstaltungen. "Es gibt soziale, psychische und physische Auswirkungen, daher ist auch eine mehrperspektivische Betrachtung der Erkrankung erforderlich", sagt Roswitha Engel, Leiterin des Departements Angewandte Pflegewissenschaft an der FH Campus Wien. Eine eigene Weiterbildung sei vorerst nicht geplant, da das Thema gut in die bestehenden Lehrveranstaltungen integriert werden könne. Derzeit werde das Thema beim Bachelorstudium in Lehrveranstaltungen wie Mikrobiologie und angewandte Hygiene, Leben mit chronischer Krankheit, Ethik oder Pharmakologie behandelt. "Wir sind in der Lehre grundsätzlich dem Aktualitätsprinzip und der Praxisbezogenheit verpflichtet. Spezielle Anforderungen der Praxis, wie derzeit durch Corona bedingt, müssen daher aufgegriffen werden", sagt Engel.

Aber auch in den Studiengängen Physiotherapie, Logopädie, Radiologietechnologie, Ergotherapie oder Diätologie wird das Thema behandelt. Beim Bachelorstudium Logopädie/ Phoniatrie/Audiologie beispielsweise werde Corona beim Themenkomplex Atemtherapie behandelt. Daneben sind Studierende auch an Forschungsprojekten von Research and Skills, einem Netzwerk von Logopäden, eingebunden. Dort werden beispielsweise die Auswirkungen auf Stimme, Sprache und Schluckfunktion nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung erforscht. (Gudrun Ostermann, 8.12.2021)