Sie gehört zu Österreich: die Mozartkugel.

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Süß, süßer, am süßesten – und kugelrund. Der Kern Marzipan, Pistazien und Nougat, umhüllt von Schokolade. Man kann die Praline genüsslich Stück für Stück auf der Zunge zergehen lassen, oder man verschlingt sie auf einen Bissen.

Meist wird sie aber verschenkt – vor allem an Freunde in aller Welt. Die Mozartkugel gehört zu Österreich wie das Riesenrad oder der Stephansdom. Was sie eigentlich zu dem macht, was sie ist, ist die Hülle mit Mozarts Konterfei. Und da sind wir bei des Pudels Kern. Die "Echte Salzburger Mozartkugel" ist in die bekannte rot-goldene Folie gehüllt – und nicht zu verwechseln mit der "Original Salzburger Mozartkugel" im silber-blauen Kleid.

Gut vermarktet

Kein Zweifel: Mit dieser Vermarktungsstrategie rollt der Rubel. Das Salzburger Wunderkind Mozart ist wohl einer der bekanntesten Österreicher der Welt. Nicht umsonst tobten um die Frage, wer nun die einzig wahren Mozartkugeln herstellt, zahlreiche Rechtsstreite. Der Erfinder, der Salzburger Konditor Paul Fürst, hatte es verabsäumt, sich seine Kreation schützen zu lassen. Dabei war die ehedem unter Mozart-Bonbon firmierende Süßigkeit schon dereinst ein Goldkind und räumte 1905 bei einer Pariser Ausstellung eine Goldmedaille ab.

Die Salzburger Konditorei Fürst produziert sie seit mehr als 130 Jahren – in Handarbeit nach dem Rezept des Urahnen. Die maschinell hergestellte "Echte Salzburger Mozartkugel", die der Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade mit Sitz in Grödig für den US-Riesen Mondelez herstellt, ist um einiges günstiger und nicht nur in Salzburg zu finden. Deswegen ist sie bekannter. Es gibt zahlreiche Nachahmer – nicht nur in Salzburg. Doch 2017 entschied der Oberste Gerichtshof, dass Salzburger Mozartkugeln nur so heißen dürfen, wenn sie aus Salzburg stammen.

Immer schon da

Den Touristen ist all das wohl eher einerlei. Bitter ist für Salzburg Schokolade, dass diese Hauptabnehmer während der Pandemie ausgeblieben sind. Der Hersteller schlitterte in die Insolvenz. Nicht schade um die Industrieware, ätzten echte Genießer. Als Mitbringsel wurden sie von den Bedachten gern angenommen, kontern Liebhaber, die es auch im eigenen Land gibt.

Immerhin war die Kugel quasi schon immer da. Fast wie die Schwedenbombe. Insofern macht es sich gut, wenn sich nun – so Mondelez mitspielt – mit der Meinl-Tochter Heidi Chocolat ein Retter einfinden dürfte. Diese hat sich schon den Schwedenbombenproduzenten Niemetz einverleibt, als dieser auf der Kippe stand. (Regina Bruckner, 15.12.2021)