Die Inflation hat Nahrungsmittel im Schnitt um 1,6 Prozent verteuert.

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Wien – Die Inflation hat sich im November deutlich beschleunigt: Die Verbraucherpreise lagen laut Statistik Austria um 4,3 Prozent höher als vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat Oktober stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,7 Prozent. Damit erhöhen sich die Preise derzeit so stark wie zuletzt im Mai 1992.

"Weiter steigende Treibstoff- und Energiepreise haben die Teuerung im November 2021 auf den höchsten Wert seit fast 30 Jahren getrieben", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag. Die Inflation ist damit mehr als doppelt so hoch wie der Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) betrug im November 4,1 Prozent.

Ohne Teuerungen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie hätte die Inflation 2,4 Prozent betragen. Wohnung, Wasser, Energie kosteten durchschnittlich um 5,3 Prozent mehr. In Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 4,3 Prozent mehr bezahlt werden. Für Freizeit und Kultur wurden die Preise durchschnittlich um vier Prozent erhöht. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 1,6 Prozent. Die Nachrichtenübermittlung wurde dagegen um durchschnittlich um 2,2 Prozent billiger.

Inflation auch in Eurozone auf Rekordhoch

Die kräftig gestiegenen Energiepreise haben auch in der gesamten Eurozone die Inflation im November auf den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1997 getrieben. Binnen Jahresfrist stiegen die Lebenshaltungskosten um 4,9 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Die Teuerung fällt damit mehr als doppelt so stark aus wie die Zielmarke der Europäischen Zentralbank.

Die EZB strebt mittelfristig 2,0 Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an. Auch im Oktober lag die Teuerung mit 4,1 Prozent klar über dem EZB-Ziel.

Nach Einschätzung des französischen Notenbankchefs François Villeroy de Galhau hat die Inflation im Währungsraum allerdings wohl bald ihren Höhepunkt erreicht. EZB-Präsidentin Christine Lagarde geht davon aus, dass sie zwar kurzfristig hoch bleiben, sich im Laufe des kommenden Jahres aber abschwächen wird. Die EZB-Volkswirte erwarten für 2022 inzwischen eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,2 Prozent.

Stärkster Preistreiber im November war Energie mit einem Anstieg von 27,5 Prozent. Ohne Energie und unverarbeitete Lebensmittel läge die Teuerung nur bei 2,6 Prozent. Die Preise für unverarbeitete Lebensmittel zogen im November um 1,9 Prozent an. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 2,4 Prozent, Dienstleistungen um 2,7 Prozent. (APA, 17.12.2021)