Ein Vorstandsduo, wie es sich jahrzehntelang bewährt hatte, wird es in der Staatsholding Öbag nur geben, wenn dies Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in der Satzung festschriebe.

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Wien – Rechtzeitig vor Antritt im Februar bekommt die neue Öbag-Chefin Edith Hlawati ihre Helfer im Management-Board. Wie im August vom Präsidenten der Staatsholding Öbag, Helmut Kern, angekündigt, wurden nun zwei Prokuristen bestellt: Carola Wahl und Robert Stajic bilden ab Februar zusammen mit Rechtsanwältin Hlawati den erweiterten Vorstand der Österreichischen Beteiligungs-AG (Öbag), teilte die Öbag am Montag mit.

Gemäß Aktienrecht bleibt Hlawati natürlich Alleinvorstand, denn die zwei Executive Directors sind ja weisungsgebundene Prokuristen. Die Öbag-Chefin lobt in ihrer Aussendung dennoch das Sechs-Augen-Prinzip, das nun statt des bisherigen Vier-Augen-Prinzips gelte. Das ist insofern relativ, als das Vier- oder Sechs-Augen-Prinzip mit Prokuristen im Umgang mit Syndikatspartnern wie America Movil (Telekom Austria) oder Mubadala (aus Abu Dhabi, früher Ipic, hält 24,9 Prozent an der OMV) nicht dasselbe Gewicht hat wie ein Vorstandsduo, das gemeinsam entscheidet.

Damit werde die Kontrollfunktion über die jeweiligen Aufsichtsräte der Beteiligungsunternehmen, in die die zwei Neuen im Laufe der im April beginnenden Hauptversammlungssaison einziehen, ausgeübt. Wichtige, portfolioübergreifende Entscheidungen würden nach Vorlage im neuen Gremium getroffen werden, betonte Hlawati.

Öbag-Alleinvorstand Edith Hlawati holt sich Helfer in den erweiterten Vorstand der Staatsholding.
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Branchenexpertise

Zugleich sollen die beiden "mit ihrer Branchenexpertise die Unternehmen durch Transformationsprozesse begleiten", wird betont. Wer wo Aufsichtsrat wird, dafür geben die Lebensläufe Anhaltspunkte: Carola Wahl war zuletzt als Beraterin tätig, davor bei der Deutschen Telekom und AXA (Schweiz) in Managementpositionen und zuvor Beraterin bei Booz Allen Hamilton mit Schwerpunkt Digital-, Medien- und Telekommunikationsindustrie.

Robert Stajic war ebenfalls Unternehmensberater, diesfalls McKinsey, ehe er bei der OMV für die Strategieentwicklung der Upstream-Sparte zuständig war und "wesentlich im Transformations-Office mitwirkte", wie es heißt. Bei Semperit war der TU-Absolvent (Technische Physik) auch in der Strategieentwicklung und Transformation.

Schrittweiser Abgang

Ausgedient hat mit dem neuen Führungspersonal die interimistische Öbag-Chefin Christine Catasta, sie scheidet aus, aber erst nach den Hauptversammlungen von Verbund, Telekom, OMV, Casinos Austria, AUA und Bundesimmobiliengesellschaft. Einen Abgang macht Ende Jänner auch Öbag-Prokurist Maximilian Schnödl, der aus familiären Gründen in die USA zurückkehrt und sein Mandat bei der Post mit der Hauptversammlung zurücklegt. Als Sprecher der Öbag fungiert künftig Michael Mauritz (ehemals Erste Group). Die Republik bekommt heuer von OMV, Post, Telekom, Casinos und BIG eine halbe Milliarde Euro an Dividenden und 132,9 Millionen vom Verbund. (ung, 10.1.2022)